Der Papst bei der Frühmesse am Dienstag in Santa Marta Der Papst bei der Frühmesse am Dienstag in Santa Marta  (Vatican Media)

Papst in der Frühmesse: Salz und Licht für andere sein

Das Salz dient dazu, das Essen zu würzen, und das Licht beleuchtet nicht sich selbst. Mit diesem einfachen Beispiel erklärt Papst Franziskus bei seiner Frühmesse im vatikanischen Gästehaus, wie sich Christen im täglichen Leben verhalten sollen: Stets zu Diensten der anderen, ohne das eigene Tun lobend hervorzuheben.

Christine Seuss und Debora Donnini – Vatikanstadt

Salz und Licht für die anderen zu sein, ohne sich deswegen selbst zu loben: Das ist das „einfache Zeugnis“ und die „Heiligkeit eines jeden Tages“, zu der ein Christ gerufen ist. Ausgehend von dem Passus des Tagesevangeliums, in dem Jesus seine Jünger auffordert, „Salz und Licht der Welt“ zu sein (vgl. Mt 5, 13-16), führte Papst Franziskus diesen Gedanken an diesem Dienstag bei seiner Messe in der vatikanischen Casa Santa Marta aus.

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Das größte Zeugnis, das ein Christ geben könne, sei es zwar, nach dem Beispiel Jesu das eigene Leben hinzugeben, also das Martyrium. Doch es gebe auch ein anderes, weniger spektakuläres Zeugnis, erinnert der Papst, nämlich das Zeugnis im täglichen Leben, das beginnt, wenn wir aufstehen, und endet, wenn wir ins Bett gehen.

„Das Salz würzt nicht sich selbst, sondern ist stets anderen zu Diensten“

Das scheine vielleicht klein und unbedeutend, so der Papst, doch der Herr vollbringe „mit wenig Zutun unsererseits Wundertaten“. Man müsse also ein „demütiges“ Verhalten an den Tag legen, das nur in dem Versuch bestehe, Salz und Licht zu sein.

Warum Salz nicht tonnenweise verkauft wird

 

„Salz für die anderen, Licht für die anderen, denn das Salz würzt nicht sich selbst, sondern steht stets anderen zu Diensten. Das Licht beleuchtet nicht sich selbst, es dient. Salz für die anderen. Eine kleine Prise Salz, die das Essen schmackhaft macht, aber nur eine Prise.“ Denn, so führte der Papst weiter aus, das Salz werde im Supermarkt ja auch nicht tonnenweise verkauft: „In kleinen Säckchen; das reicht aus. Und dann lobt das Salz sich nicht selbst, denn es dient nicht sich selbst. Es steht immer bereit, um den anderen zu helfen, zu helfen, die Dinge zu konservieren oder sie schmackhaft zu machen. Ein einfaches Zeugnis.“

„Wenn wir essen, sagen wir nicht: ,oh, wie gut das Salz schmeckt!´“

Im täglichen Leben Christ zu sein bedeutet also, wie das Licht zu sein, das, so unterstreicht der Papst erneut, „für die anderen da ist, um ihnen in den dunklen Stunden zu helfen.“ Und dafür werde kein Lob ausgesprochen, erläuterte Franziskus anhand eines griffigen Beispiels:

„Wenn wir essen, sagen wir nicht, ,Oh, wie gut das Salz schmeckt!' Nein, wir sagen: ,Die Nudeln sind gut' oder ,das Fleisch ist gut'… Wenn wir nachts nach Hause kommen, sagen wir nicht: ,Gut, das Licht!' Nein. Wir achten nicht auf das Licht, aber wir leben mit diesem Licht, das beleuchtet. Das ist eine Dimension, die dafür sorgt, dass wir Christen im Leben anonym sind.“

„Wir können unsere Verdienste nicht für uns selbst reklamieren“

„Wir können unsere Verdienste nicht für uns selbst reklamieren“, betont der Papst abschließend erneut. Man dürfe also nicht wie der Pharisäer handeln, der dem Herrn dankt, weil er meint, dass er heilig sei.

„Ein schönes Gebet für jeden von uns, am Ende des Tages, wäre es, sich zu fragen: ,War ich Salz heute? War ich Licht heute?´ Das ist die Heiligkeit des täglichen Lebens. Möge der Herr uns dabei helfen, das zu verstehen.“

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12. Juni 2018, 11:26
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