Der Papst bei der Frühmesse am Freitag Der Papst bei der Frühmesse am Freitag  (Vatican Media)

Frühmesse: „Verliert keine Zeit mit Wichtigtuerei!“

Der Träger eines Hirtenamtes muss drei Prioritäten haben: „Lieben, die Lämmer weiden und sich bereit machen fürs Kreuz“. Daran erinnerte Papst Franziskus an diesem Freitagmorgen. Gleichzeitig warnte er auch vor der Versuchung der Wichtigtuerei all derer, die „ihre Nase nur allzu gern in anderer Leute Angelegenheiten stecken.“

Silvia Kritzenberger und Barbara Castelli - Vatikanstadt

Zum Nachhören

In der Frühmesse an diesem Freitagmorgen erläuterte Papst Franziskus, was die Aufforderung Jesu an die Jünger: „Folge mir nach“ konkret bedeutet. Den Ausgangspunkt bildete der Passus aus dem Johannesevangelium, der das letzte Gespräch zwischen Petrus und Jesus beschreibt. Ein Gespräch, das – wie der Papst sagte – bei „Simon, Sohn des Johannes“ viele Erinnerungen hätte aufleben lassen: den Moment, in dem ihm Jesus einen anderen Namen gab, die vielen Momente der Schwäche – bis zur Verleugnung des Petrus mit dem „Hahnenschrei“. Und auch wir müssten unseren mit dem Herrn zurückgelegten Weg „immer wieder Revue passieren lassen“, damit wir „diese Erinnerung nie aus den Augen verlieren.“.

Der erste Schritt im Dialog mit dem Herrn ist die Liebe

 

Die Grundvoraussetzungen, die ein Hirte erfüllen müsse – unbedingte Treue und Liebe – seien in den drei Weisungen des Herrn an Petrus enthalten: „Liebe mich, weide, mach dich bereit“. Ein wahrer Jünger des Sohnes Gottes zeichne sich durch die Liebe aus, erklärte der Papst: „Das Weiden dagegen zeigt die Sorge um die anderen, und genau das macht einen guten Hirten aus: ‚Ein Bischof, ein Priester ist vor allem Hirte!‘“
„‚Liebe mich, weide meine Lämmer und mach dich bereit. Liebe mich mehr als die anderen, liebe mich, so sehr du kannst, aber liebe mich! Das ist es, was der Herr von den Hirten und auch von uns verlangt. Liebe mich!‘ Der erste Schritt im Dialog mit dem Herrn ist die Liebe!“

Der Kompass eines Hirten

 

Wie der Papst weiter ausführte, sei allen, die sich für ein Leben für den Herrn entschieden haben, das „Martyrium“ bestimmt; ein Weg, auf dem sie „das Kreuz tragen“ müssten und riskierten, dorthin geführt werden, wohin sie nicht wollen. Das sei der Kompass, der den Weg des Hirten leite.
„Mach dich bereit für die Prüfungen, mach dich bereit dafür, alles hinter dir zu lassen, damit ein anderer kommen kann, der die Dinge anders macht. Mach dich bereit, dass alles in deinem Leben zunichte gemacht wird,“ sagte der Papst, und warnte: „Sie werden dich den Weg der Demütigung einschlagen lassen, ja vielleicht sogar den des Martyriums! … Und jene, die dich, als du ihr Hirte warst, mit Lob überschüttet haben, werden jetzt kein gutes Haar mehr an dir lassen, weil der andere, der kommt, besser zu sein scheint… Bereite dich vor, bereite dich auf das Kreuz vor, auf den Moment, in dem sie dich dorthin bringen, wo du nicht hin willst. Liebe, weide, mach dich bereit. Das ist der Kompass eines Hirten!“

Klare Absage an kirchliche Seilschaften

 

Abschließend ging der Papst noch auf eine letzte Versuchung ein, die heute nur allzu verbreitet ist: die Tendenz, andere belehren zu wollen, sich zum Moralapostel aufzuschwingen, statt sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern.
„Kehre vor deiner eigenen Tür! Misch dich nicht in das Leben anderer ein! Der Hirte liebt, er weidet, er macht sich bereit für das Kreuz – er verliert seine Zeit nicht mit Seilschaften, kirchlichen Seilschaften! Er liebt, er weidet, er macht sich bereit… und hält der Versuchung stand!“

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18. Mai 2018, 14:32
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