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Die Frühmesse vom Donnerstag Die Frühmesse vom Donnerstag  (Vatican Media)

Frühmesse: Sünder können Heilige werden – Verdorbene nicht

Papst Franziskus ruft alle Christen zur Wachsamkeit auf, damit sie nicht fern vom Herrn enden. In seiner Predigt bei der Frühmesse warnte er vor dem schleichenden Verderben des Herzens.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

David wurde ein Heiliger, obwohl er ein Sünder war. Anders erging es dem großen und weisen Salomo: Er war innerlich verdorben, deshalb verwarf ihn der Herr. Über dieses scheinbare Paradox dachte Franziskus an diesem Donnerstag in der Casa Santa Marta nach. „Wir haben da etwas Merkwürdiges gehört“, sagte er mit Blick auf die Lesung aus dem Ersten Buch der Könige (11, 4-13): „Das Herz des Salomo blieb nicht beim Herrn, seinem Gott, anders als das Herz seines Vaters David.“

Merkwürdig – schließlich melde die Bibel doch von Salomo (anders als David) keine großen Sünden, so Franziskus. Der König sei offenbar ein ausgeglichener Mensch gewesen. Und dennoch: David wurde heilig, während es über Salomo heißt, sein Herz sei „dem Herrn, seinem Gott, nicht mehr ungeteilt ergeben“ gewesen. Offensichtlich sei sich Salomo seiner Beschaffenheit als Sünder nicht so bewusst gewesen wie der Vater.

„Und hier ist das Problem der Schwächung des Herzens. Wenn das Herz anfängt, schwach zu werden, dann ist das nicht wie in einer Situation der Sünde. Du begehst eine Sünde, und sofort wird dir das bewusst: Ich habe diese Sünde begangen, das ist klar. Die Schwächung des Herzens ist ein langsamer Weg, da rutscht man so allmählich, ganz allmählich weiter… Und Salamo, der von seinem Ruhm, von seinem guten Ruf eingelullt war, begann diesen Weg einzuschlagen.“

„Besser die Klarheit einer Sünde als die Schwächung des Herzens“

So paradox das auch sei: „Besser die Klarheit einer Sünde als die Schwächung des Herzens“, predigte der Papst. „Der große König Salomo endete korrumpiert: auf ruhige Weise verdorben. Weil sein Herz schwach geworden war.“

„Und ein Mann – eine Frau – mit schwachem, mit geschwächtem Herzen ist ein Mann – eine Frau – der Niederlage. Das ist der Lauf so vieler Christen, so vieler von uns. ‚Nein, ich begehe ja keine großen Sünden…‘ Aber wie ist dein Herz? Ist es stark? Bleibt es dem Herrn treu, oder ist es langsam ins Rutschen geraten?“

Jedem könne es passieren, dass sein Herz schwach werde, sagte der Papst. Was tun in solchen Fällen? Seine Antwort: „Wachsamkeit. Wachsam sein auf dein Herz. Wachen. Alle Tage darauf achten, was mit deinem Herzen passiert.”

„Alle Tage über das Herz wachen. Wie ist mein Herz, wie ist meine Beziehung zum Herrn?“

„David ist heilig. Er war ein Sünder – aber ein Sünder kann heilig werden. Salomo ist verworfen worden, weil er verdorben geworden war. Ein Verdorbener kann nicht heilig werden. Und verdorben wird man über diesen Weg der Schwächung des Herzens. Wachsamkeit. Alle Tage über das Herz wachen. Wie ist mein Herz, wie ist meine Beziehung zum Herrn? Und die Schönheit und Freude der Treue auskosten…“

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08. Februar 2018, 11:03
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