D: Katholischer Flüchtlingsgipfel berät über künftige Herausforderungen
Die Debatte um Flüchtlinge sei so zugespitzt, dass viele Menschen das Thema Migration für die größte Herausforderung hielten. Statt politischer Zuspitzung brauche es eine differenzierte und lösungsorientierte Herangehensweise. Doch der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD wirft aus Sicht des Vorsitzenden der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz Fragen auf.
Der Hamburger Erzbischof kritisierte unter anderem die Aussetzung des Familiennachzugs und Zurückweisungen an den Grenzen.
Kritik an Klöckner und Vance
Die Freiburger Professorin für christliche Gesellschaftslehre, Ursula Nothelle-Wildfeuer, wies die Kritik von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner an politischen Wortmeldungen der Kirchen zurück. „Das verfehlt eindeutig die Botschaft des Evangeliums.“ Wenn die Welt brenne, gebe es anderes zu tun, als in der Sakristei Blumen zu gießen. Sie wandte sich auch gegen die Interpretation christlicher Nächstenliebe von US-Vizepräsident JD Vance, der dabei eine Rangfolge von näher- bis fernerstehenden Menschen behauptet hatte. „Dass damit für die Migranten kein Stück dieser Liebe übrigbleibt, ist offenkundig“, sagte sie. Man habe vielmehr aus christlicher Perspektive die Schutzbedürftigen mehr zu lieben als Wohlhabende.
Geflüchtete wirbt für Dialog mit Rechten
Für die gesellschaftliche Fähigkeit, Resilienz aufzubauen und Widrigkeiten gemeinsam zu begegnen, plädierte die Vorsitzende des Sachverständigenrats für Integration und Migration, Birgit Glorius. Es sei höchste Zeit, die Menschen fit zu machen für anstehende Transformationsprozesse und damit auch Ängsten vor Migrationsfolgen entgegenzuwirken. Es gelte zudem, dabei alle Menschen mitzunehmen. Sie zitierte eine aus dem Libanon nach Bautzen in Sachsen geflüchtete Frau: „Man muss doch auch die Rechten integrieren, um gesellschaftlich weiterzukommen.
Zehntausende Kirchenmitarbeiter helfen
Beim Flüchtlingsgipfel kamen insgesamt rund 160 Vertreter aus Wissenschaft, Flüchtlingsarbeit und Kirche in Mainz zusammen. Auch die rheinland-pfälzische Familien- und Integrationsministerin Katharina Binz (Grüne) wurde am Abend erwartet. 2024 hat die kirchliche Flüchtlingshilfe mit rund 40.000 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern bundesweit fast 500.000 Menschen erreicht. 34 Millionen Euro seien dabei deutschlandweit für Flüchtlingshilfe verwandt worden, dazu kämen 50 Millionen Euro für Projekte in anderen Ländern.
(kna-skr)
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