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Unser Sonntag: Dreifaltigkeit - das grundlegende Geheimnis unseres Glaubens

Wir erfahren im Gottesdienst die Liebe, die der dreifaltige Gott ist, erläutert Marcel Vogel. Gottes ganzes Wesen ist Liebe - eine Liebe die so groß ist, dass alle Geschöpfe, alles, was gut ist ... daran Anteil bekommen sollen. Dafür braucht Gott einen jeden Christen.

Marcel Vogel
Joh 3, 16-18

Relevanz für unser Leben

Das wohl grundlegendste Geheimnis unseres Glaubens ist das der Dreifaltigkeit. Trotz der Zentralität dieses Glaubenssatzes, bleibt die Dreifaltigkeit bei vielen Menschen ein Satz, mit dem sich die Theologen auseinandersetzen sollen. Doch die Dreifaltigkeit kommt im christlichen Alltag oft vor. machen wir beim Betreten der Kirche das Kreuzzeichen und sprechen dabei ein kurzes Gebet zur Trinität.

Zum Nachhören - die Betrachtung zum Sonntagsevangelium

Sie ist das innerste Wesen Gottes, das uns durch das Leben Jesu Christi geoffenbart wurde. Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist: drei Personen, denen eine göttliche Natur gemeinsam zugrunde liegt. Das klingt alles sehr theoretisch und für manche vielleicht auch abgehoben, ist es aber nicht. Im Evangelium hörten wir, dass der Glaube an den Sohn Gottes rettet: er schenkt uns das ewige Leben (cfr. Joh 3, 16). Die Theologie, die Lehre von Gott, darf niemals abgehoben sein, sondern muss immer affektiv sein. Das meint keine Gefühlsduselei, sondern ist ein altes, mittelalterliches Ideal: jeder Glaubenssatz muss von uns Menschen mit dem Intellekt durchdrungen werden und zwar so, dass wir seine Relevanz für unser Leben, seine existenzielle Dimension einsehen. Daher können wir die Dreifaltigkeit nicht als etwas Theoretisches abtun, das keine Relevanz für normale Christen hat. An die Dreifaltigkeit glauben heißt einsehen, wie groß die Liebe Gottes ist. Gleichzeitig identifizieren wir diese Liebe dann mit der Mission der Kirche (cfr. Lumen Gentium, nn. 2-4; Ad gentes, nn. 2-4). Denn die Liebe tritt aus sich heraus, sie kann nicht allein bleiben.

Die Betrachtung zum Sonntagsevangelium im Video

Gott ist die Liebe

Aus dem Alltag wissen wir, dass die Liebe immer zwei Personen voraussetzt, weil Eigenliebe leicht zu Egoismus werden kann. „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab“ (cfr. Joh 3, 16). Gott Vater und der Sohn sind durch das Band der Liebe, durch den Heiligen Geist miteinander vereint. Die Liebe ist damit ein Sein, das ein Ich und Du voraussetzt, sie ist das Band zwischen diesen beiden Personen. Bei Ehepaaren bildet das gemeinsame Kind auch ein solches Band, das die Partner noch enger miteinander vereint.

„Gott Vater liebt das, was er geschaffen hat, er lässt es nicht allein im Elend“

Der Evangelist Johannes sagt im heutigen Evangelium: Gott Vater liebt das, was er geschaffen hat, er lässt es nicht allein im Elend, in der Sünde, sondern schickte seinen Sohn, um die Menschen zur Gegenliebe zu befähigen, um uns alle zu erlösen. Die Natur der Liebe ist daher verbindend, sie vereint beide Teile miteinander. In der Liebe wird Gott erst zur wirklichen Person, weil die Göttlichkeit nicht einfach nur abstrakter Begriff bleibt, sondern einende Realität wird. Denn erst in der Dreifaltigkeit wird das Wort „Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4, 16) zur Wahrheit. Durch Jesu Opfer am Kreuz und seine Auferstehung, besitzt ein jeder Mensch, zu jedem Zeitpunkt der Geschichte einen Zugang zu Gott: wir können uns für unser Gegenüber, das uns liebt, öffnen und eins mit ihm werden.

Einheit: Mission der Kirche

Die Einheit aller Menschen mit Gott findet Ausdruck in der Kirche, weil sie das Werkzeug für die Vereinigung der Menschen mit Gott ist. Sie ist letztlich ein Werkzeug der Liebe, das den Einsatz eines jeden Christen fordert. „Denn es ist Aufgabe der Kirche, Gott den Vater und seinen menschgewordenen Sohn präsent und sozusagen sichtbar zu machen, indem sie sich selbst unter der Führung des Heiligen Geistes (…) erneuert und läutert“ (Gaudium et spes, n. 21). Dieses quasi Sichtbarmachen der Dreifaltigkeit geschieht einerseits in der Heiligen Messe und den Sakramenten, in denen die Trinität immer wirkt. Andererseits aber auch durch unser persönliches Lebenszeugnis: Geht, ihr seid gesendet!

„Geht, ihr seid gesendet!“

Lautet der Entlassungsruf in der Messe, wenn man ihn wörtlich übersetzt. Die Liebe Gottes, die sich im Leben Jesu Christi am Kreuz offenbart und die in jeder Heiligen Messe aufs Neue real gegenwärtig wird, kann nicht spurlos an uns vorübergehen. Wir erfahren im Gottesdienst die Liebe, die der dreifaltige Gott ist. Sein ganzes Wesen ist Liebe: eine Liebe die so groß ist, dass alle Geschöpfe, alles, was gut ist – wie es die Bibel bei der Schöpfung sagt – daran Anteil bekommen sollen. Dafür braucht Gott einen jeden Christen.

Nachfolge: Mission der Christen

Wer diese Liebe im Leben Jesu erkennt, der kann dem Glauben und der Heiligen Messe nicht einfachhin teilnahmslos gegenüberstehen. Unser Glaube sollte uns dazu drängen, dieser Liebe Jesu nachzueifern, weil sie das höchste Ideal unseres Lebens darstellt. Er selbst ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (cfr. Joh 6, 14). Die Menschheit Jesu ist unser Weg, der uns wieder mit Gott vereinigt. Ihr dürfen alle Getauften nachfolgen: auf eine solche Art und Weise, dass der Glaube wirklich Fleisch in unserem Leben annimmt.

„Denn in der Nachfolge Jesu werden wir ihm ähnlich, dort erhalten unsere Leiden und schwere Situationen einen Sinn“

Denn in der Nachfolge Jesu werden wir ihm ähnlich, dort erhalten unsere Leiden und schwere Situationen einen Sinn, der uns auf die Ewigkeit verweist. Der gehorsame Sohn, der am Kreuz starb, wurde nicht im Tod gelassen, sondern ist auferstanden. Die Auferstehung ist der höchste Liebesbeweis, den der Vater dem Sohn gegeben hat. Er begründet gleichzeitig die größte Hoffnung für uns Christen, eine feste Hoffnung, dass auch wir einmal im Heiligen Geist das Leben erhalten. Diese Zusage haben alle Christen in der Taufe erhalten, als der Heilige Geist alle Schuld von uns abgewaschen hat und Christus selbst in unser Herz eingezogen ist: wir sind geliebte Kinder Gottes, die in der Nachfolge Jesu stehen.

Wir sind geliebte Kinder Gottes

Wie der Hl. Irenäus sagte, garantiert uns die Taufe „die Wiedergeburt in Gott, dem Vater, durch den Sohn, im Heiligen Geist“ (Demonstratio apostolica, 3, 7). Wir sind durch die Taufe in dieses innerste Leben Gottes eingetreten, in seine unendliche Liebe. Jene Liebe möchte uns dazu antreiben, den Geliebten im Alltag zu suchen: im Nächsten, in der Stille, auf der Arbeit und vor allem in der Heiligen Messe. Geben wir dieser Liebe Raum, damit auch jene Menschen, die Gott noch nicht kennen, die Möglichkeit haben, sie zu erfahren. Wir besitzen die große Aufgabe zum Spiegel seiner Liebe im Alltag zu werden, indem wir Jesus wirklich authentisch, glaubwürdig nachfolgen – indem unser Leben dem Seinen ähnlich wird. Das heutige Fest stellt uns vor Augen, dass Liebe niemals egoistisch ist. Sie ist das Sein, das unser Ich zum Anderen werden lässt, das uns Gott ähnlich macht und jene Liebe zu unseren Nächsten trägt.

(radio vatikan - redaktion claudia kaminski)

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03. Juni 2023, 11:00