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Aktionismus ohne Wirkung ist in der Missbrauchsprävention nicht angebracht Aktionismus ohne Wirkung ist in der Missbrauchsprävention nicht angebracht 

D: Studie zur Wirksamkeit von Missbrauchsprävention

2010 wurde in Deutschland der Missbrauchsskandal im Raum der Kirche erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Seitdem hat die deutsche Kirche Prävention und Aufarbeitung eingeleitet. Ob und wie diese Missbrauchsprävention gewirkt hat – dieser Frage geht jetzt ein bistumsübergreifendes Forschungsprojekt nach.

Die nordrhein-westfälischen (Erz-) Bistümer Aachen, Essen, Köln, Paderborn und Münster beauftragten dafür zwei Forschungsteams, eines vom Institut für Soziale Arbeit (ISA) in Münster und ein weiteres von „SOCLES International Centre for Socio-Legal Studies“ mit Sitz in Heidelberg und Berlin.

Das Anliegen ist Schutz

„Wir erhoffen uns von dieser Evaluation, dass wir Erkenntnisse darüber erhalten, welche unserer Maßnahmen tatsächlich welche Wirkungen haben und was so wirksam ist, dass es Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt schützt“, erläuterte die Präventionsbeauftragte im Bistum Münster, Beate Meintrup.

Kultur der Grenzachtung 

Wie wirken die bestehenden Präventionsmaßnahmen gegen sexualisierte Gewalt? Sind sie tatsächlich effektiv? Wie lässt sich dies empirisch belegen? Von solchen Fragen ausgehend kann das Projekt letztlich auch zur Weiterentwicklung der Prävention im kirchlichen Bereich beitragen. Dabei wollen die Forscher „strukturelle und kulturelle Veränderungen hinsichtlich einer Kultur der Grenzachtung“ und das „Einschreiten in konkreten Fällen“ untersuchen. Sie möchten erforschen, „wie Prävention dabei wirkt, die Aufmerksamkeit zu erhöhen, Schutzfaktoren zu stärken, Grenzverletzungen und Übergriffe frühzeitig zu erkennen, zu klären und zu beenden“, wird dazu formuliert.

Hier zum Hören

Wie wird Prävention gesehen und wahrgenommen?

Untersucht werden sollen die Aktivitäten und Konzepte der Präventionsarbeit der fünf (Erz-) Bistümer seit 2010 – in Kirchengemeinden, Kindertageseinrichtungen, Schulen sowie in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Im Mittelpunkt stünden dabei Perspektiven und Wahrnehmungen von Kindern, Jugendlichen und Eltern sowie von Ehrenamtlichen, Fach- und Leitungskräften. In Forschungswerkstätten und mittels einer repräsentativen Online-Befragung sollen Erfahrungen und Einschätzungen der Beteiligten an der Prävention einbezogen werden. Um einschätzen zu können, ob Prävention bereits wirksam geworden sei, würden im Zeitraum von 2010 bis 2022 bekannt gewordene Taten sexueller Gewalt in den Blick genommen.

Von fünf Bistümern finanziert

Das Projekt ist auf 15 Monate, bis Ende Juli kommenden Jahres, angelegt und wird von den fünf (Erz-) Bistümern Aachen, Essen, Köln, Paderborn und Münster mit 467.000 Euro finanziert.

(pm – pr)

 

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07. Juni 2023, 13:07