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Das Wandbild in der ehemaligen Residenz des Fürstabtes von St. Gallen Das Wandbild in der ehemaligen Residenz des Fürstabtes von St. Gallen 

Schweiz: Wichtiger Fund in ehemaliger Residenz des St. Galler Fürstabtes

Im Hof zu Wil ist hinter einer barocken Wandverkleidung eine Wandmalerei aus dem 16. Jahrhundert entdeckt worden. Diese ließ der damalige Fürstabt von St. Gallen im Jahr 1543 für seine Residenz malen. Es sei selten, dass so gut erhaltene Wandbilder entdeckt würden, sagt Kunsthistorikerin Annina De Carli.

Der Hof zu Wil ist ein Gebäudekomplex in der Altstadt von Wil SG, der seit Jahren in mehreren Etappen restauriert wird. Der Komplex ist über 800 Jahre alt und zählt zu den Baudenkmälern von nationaler Bedeutung. Während Jahrhunderten war der Hof zu Wil die Nebenresidenz der St. Galler Fürstäbte.

Bei Voruntersuchungen zur dritten Renovierungsphase wurde im so genannten „blauen Zimmer“ die barocke Wandverkleidung schrittweise geöffnet. Zum Vorschein kam neben der eigentlich gesuchten antiken Türöffnung ein mehr als 400 Jahren verborgenes Wandbild. „Es ist eine Seltenheit, dass eine Wandmalerei während so langer Zeit unverfälscht erhalten bleibt“, sagte die Kunsthistorikerin Annina De Carli in diesem Zusammenhang gegenüber kath.ch.

Sehr oft seien Wandmalereien der Mode der Zeit entsprechend übermalt worden und befänden sich deshalb in einem wesentlich schlechteren Zustand. Das Freilegen solcher Bilder sei dann jeweils auch sehr aufwändig oder gar nicht mehr möglich.

Teil eines größeren Programms

 

An der gegenüberliegenden Wand des freigelegten Bildes findet sich mit dem Jahr 1543 auch die genaue Datierung des seltenen Fundes. Das Bild ist Teil eines Bildprogramms, das der damalige Hausherr, Fürstabt Diethelm Blarer von Wartensee, in Auftrag gegeben hat. Blarer kämpfte nach der reformatorischen Auflösung der St. Galler Fürstabtei 1527 für ihre Wiederherstellung und die gegenreformatorische Stärkung seines Klosters. Kurz vor der Fertigung des Wandbildes inkorporierte Blarer das Toggenburg 1538 in seine Herrschaft. Es sei daher denkbar, dass das noch mehrheitlich verborgene Bildprogramm den starken Rekatholisierungsbemühungen des Fürstabts Rechnung trägt, der Hof zu Wil in einer Medienmitteilung.

Bislang ist erst eine Szene des großen Gemäldes sichtbar. Sie zeigt den auferstandenen Christus mit Kreuzstab und Fahne. Daneben steht ein Mann ohne Kopfbedeckung, gekleidet in Mantel und Umhang, mit einem Fisch im Arm. Weitere Untersuchungen sollen folgen.

(kath.ch/pm - cs)

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29. April 2023, 09:02