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Austausch beim Synodalen Weg Austausch beim Synodalen Weg   (© Synodaler Weg, Maximilian von Lachner)

Synodaler Weg: Eine Reihe konkreter Reformanfragen

Bei der laufenden fünften Synodalversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt hat es bis zur Stunde schon erste Ergebnisse gegeben, die Reformanfragen der deutschen Kirche betreffen. Sie sollen dem Papst zur Prüfung vorgelegt werden.

Die ersten Beratungen und Abstimmungen hat Anne Preckel für Radio Vatikan verfolgt. Erste Frage an die Kollegin:

Welche konkreten Ergebnisse gab es bisher?

Am Freitag hat sich Synodalversammlung für mehr Spielraum von Nicht-Klerikern im Bereich der Verkündigung ausgesprochen, nämlich für die Laienpredigt. Das Spenden von Taufen und die Segnung von Kranken durch Laien solle geprüft werden, hieß es zudem. Der entsprechende Text, der bis zuletzt Änderungen erfuhr, wurde mit einer Mehrheit von 169 Ja- gegen 17 Nein-Stimmen abgestimmt. Auch die notwendige Zweidrittelmehrheit der Bischöfe wurde erreicht. Der Papst hatte zuletzt die kirchlichen Dienstämter der Lektoren und Akolythen auch für Frauen geöffnet. Ähnliches erhofft man sich nun also auch für die Laienpredigt, die de facto an vielen Orten schon gängige Praxis ist. Von der Amtskirche ist sie nicht per se verboten, sie wurde aber bislang nicht offiziell eingeführt.

Zweites Ergebnis bislang (Stand 16.00 Uhr): Nach dem Mittagessen stimmte das Plenum für Segensfeiern auch für homosexuelle Paare - solchen Segnungen hatte der Vatikan noch in jüngerer Zeit eine klare Absage erteilt.

Am Donnerstag ging’s dagegen um Priester und Zölibat?

Ja genau. Da gab es nachmittags und abends zwei Beschlüsse zum Thema Priester. In einem so genannten Handlungstext bitten die Synodalen den Papst darum, den Pflichtzölibat zu prüfen, also die Verbindung von Weihe und verpflichtender Ehelosigkeit. Für diese Prüfung stimmten 95 Prozent der Synodalen und etwa 67 Prozent der Bischöfe, wobei es bei den Bischöfen fünf Gegenstimmen und elf Enthaltungen gab. Zweitens sprach sich das Forum am Donnerstag für einen Grundtext zum Priestertum aus: die Kirche braucht geweihte Priester, das Verständnis der Priester aber muss sich ändern, kann man es zusammenfassen. Da geht es um Klerikalismus und ein Nachdenken darüber, welche Rolle Priester heute in der Kirche spielen sollen.

Was sagt der Papst denn dazu?

Auch im Vatikan beschäftigt man sich mit der Krise des Priestertums, zuletzt gab es dazu eine Konferenz. Dass der Papst den Pflichtzölibat kategorisch lockern will, ist aber eher unwahrscheinlich. Er hat sich offen für Vorschläge gezeigt – auf der Amazonien-Synode 2019 im Vatikan wurde ja über sog. „viri probati“, die Möglichkeit einer Priesterweihe für verheiratete Diakone, gesprochen. Umgesetzt hat der Papst aber bislang nichts in diese Richtung, auch keine Sonderregelungen. Bei der Priesterkonferenz Mitte Februar im Vatikan machte Franziskus eher deutlich, dass sich vor allem das Amtsverständnis ändern muss, nicht aber die unbedingt Zölibats-Tradition. In einem Interview, das heute erschien, sagte er zwar, die Ehelosigkeit der Westkirche sei nicht in Stein gemeisselt. Er glaube aber nicht, dass eine Freistellung des Zölibats für mehr Priesterberufungen sorgen würde. Beim Abbau von Klerikalismus, den auch der Synodale Weg fordert, geht der Papst aber voll mit, wie er immer wieder deutlich macht.

Welchen Eindruck hast du bislang von dieser fünften Synodalversammlung in Deutschland bekommen?

Das Programm ist wirklich sehr dicht, viele wichtige Themen, viele eng getaktete Redebeiträge, kaum Zeit fürs Sackenlassen. Am Donnerstag hat man sachlich gemeinsame Beschlüsse zum Thema Priester gefasst. Um in Rom nicht zu sehr mit der Tür ins Haus zu fallen, hat man den Papst um eine Prüfung der priesterlichen Ehelosigkeit gebeten und sich gegen die Formulierung entschieden, ihn direkt um die Aufhebung des Pflichtzölibates zu bitten – Details, die Kompromisswillen zeigen. Diesen Freitag gab‘s bei den Themen Verkündigung und Frauen sowie den Segensfeiern lebendige Einwürfe und man kam zeitlich in Verzug.  

Was die Stimmung betrifft: Bis zuletzt hat es noch Änderungsanträge von Bischöfen für die Texte gegeben, was bei vielen Synodalen, auch Bischöfen, für Verwunderung bis Enttäuschung gesorgt hat. Jenseits der Inhalte wünscht man sich einen Austausch mit offenerem Visier und einen synodalen Stil und keine Blockade im letzten Moment, wo die Themen doch lange besprochen wurden. Zur Erinnerung: Für Beschlüsse beim Synodalen Weg braucht es eine doppelte Mehrheit, mindestens zwei Drittel der Synodalversammlung und zwei Drittel der Bischöfe müssen zustimmen.

(vatican news - pr)
 

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10. März 2023, 13:13