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Frau bei einer Essensausgabestelle der Caritas - Frauen sind öfter von (Alters)armut bedroht, als Männer Frau bei einer Essensausgabestelle der Caritas - Frauen sind öfter von (Alters)armut bedroht, als Männer  (ANSA)

Katholikinnen fordern gleiches Gehalt für Frauen

Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) hat die Benachteiligung von Frauen in vielen Bereichen angeprangert: Sie übernähmen noch immer den größten Teil unbezahlter Sorgearbeit und würden zudem in vielen Arbeitsbereichen schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen, so der SkF in einer Pressemitteilung vom Dienstag. Die deutsche Bundesregierung habe ihre Versprechen bisher nicht umgesetzt.

Besonders betroffen von der Schieflage sind laut SkF Alleinerziehende und Frauen, die Angehörige pflegen. Die in den kommenden Jahren steigende Altersarmut werde überwiegend weiblich sein, heißt es weiter in der Mitteilung anlässlich des Weltfrauentags an diesem Mittwoch. 

„Solange wir in Deutschland die Aufgabe nicht gelöst haben, die Anforderungen in Gesellschaft, Familie und Erwerbsarbeit gleichberechtigt zwischen Frauen und Männern zu verteilen, wird auch das Thema der (Alters)Armut nicht zu lösen sein“, betont Renate Jachmann-Willmer, Vorstand SkF Gesamtverein. „Das Recht der gleichen Bezahlung wird nur gelingen, wenn Sorgeberufe deutlich aufgewertet und besser bezahlt werden. Dies betrifft neben der Pflege auch den Bereich der haushaltsnahen Dienstleistungen", betont der katholische Frauenverband.

„Recht der gleichen Bezahlung wird nur gelingen, wenn Sorgeberufe deutlich aufgewertet und besser bezahlt werden. Dies betrifft neben der Pflege auch den Bereich der haushaltsnahen Dienstleistungen“

Deutsche Bundesregierung enttäuscht

Es sei „ enttäuschend", dass die von der deutschen Bundesregierung versprochene Professionalisierung und Qualifizierung haushaltsnaher Dienstleistungen bisher ausbleibt. Die von der Bundesregierung versprochene politische Unterstützung scheine aktuellen Krisen zum Opfer zu fallen. „Dabei würde der Ausbau professionalisierter haushaltsnaher Dienstleistungen auch dazu beitragen, private Haushalte zu entlasten und somit die Chancen von Frauen auf Erwerbsarbeit deutlich erhöhen", so der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in seiner Pressemitteilung zum Internationalen Frauentag am 8. März.

Katholikinnen in Österreich: Kein Grund zu feiern

Für die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) ist der Internationale Weltfrauentag am Mittwoch noch kein Tag zum Feiern. Dafür gebe es nach wie vor zu viele Bereiche, in denen Frauen benachteiligt werden: „Der 8. März ist eine Gelegenheit, auf das Erreichte ebenso zu schauen wie auf die Defizite", betonte kfbö-Vositzende Angelika Ritter-Grepl in einer Aussendung am Dienstag. Sowohl im gering bezahlten professionellen Care-Bereich wie Kinderbetreuung und Pflege als auch in Form von unbezahlter Arbeit im Haushalt, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen seien es immer noch überwiegend Frauen, auf denen die Last der Sorgearbeit ruhe, kritisierte die Vorsitzende der katholischen Frauen.

Das belege auch eine in Deutschland durchgeführte Studie, wonach Frauen am Tag durchschnittlich 4 Stunden und 13 Minuten Sorgearbeit leisteten, Männer hingegen nur 2 Stunden und 46 Minuten. „Das entspricht täglich rund 87 Minuten Mehrleistung von Frauen für Care-Arbeit", rechnete Ritter-Grepl vor. Der Gender-Care-Gap liege damit in Deutschland bei 52,4 Prozent. Eine vergleichbare Studie für Österreich sei derzeit in Arbeit.

Der Einsatz von Ordensfrauen

Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März blickt die Österreichische Ordenskonferenz auf all die engagierten Ordensfrauen, die in Österreich in zahlreichen Tätigkeitsfeldern präsent sind, und auch auf die Rolle von Frauen in der Kirche. In Österreich gibt es 106 Frauenorden mit rund 2.800 Ordensfrauen, die sich in zahlreichen Tätigkeitsfeldern für ein gutes Leben aller einsetzen. Österreichweit gibt es rund 4.300 Ordensleute, zwei Drittel davon sind Ordensfrauen, ein Drittel Ordensmänner.

„Ohne Ordensfrauen würde die Welt von heute ganz anders aussehen“, ist Sr. Christine Rod, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, überzeugt und erläutert: „Ich denke da an mutige Ordensgründerinnen und starke Ordensfrauen damals und heute, die immer einen Blick darauf hatten und haben, was es jetzt gerade braucht.“

Ordensfrauen stark im Bildungs- und Gesundheitsbereich

Ordensfrauen sind heute vor allem in der Seelsorge, der geistlichen Begleitung, in der Sozialarbeit und im Bildungs- und Gesundheitsbereich tätig. Nach wie vor verbindet man viele Ordensspitäler und Ordensschulen mit Frauenorden. So zum Beispiel die Krankenhäuser der Barmherzigen Schwestern, die Krankenhäuser der Elisabethinen, das Marienkrankenhaus Vorau, das St. Josef Spital der Salvatorianerinnen etc. oder die zahlreichen Bildungseinrichtungen von Frauenorden.

Ordensfrauen  setzen sich u.a. für geflüchtete Menschen und für Menschenrechte ein. Im Bild die Tertiarschwestern Hall in Tirol aus dem Jahr 2021 (c) Tertiarschwestern Hall
Ordensfrauen setzen sich u.a. für geflüchtete Menschen und für Menschenrechte ein. Im Bild die Tertiarschwestern Hall in Tirol aus dem Jahr 2021 (c) Tertiarschwestern Hall

Ordensfrauen engagieren sich in der Flüchtlingsarbeit, treten für Menschenrechte ein und machen sich für Schöpfungsverantwortung stark. Sie sind in Leitungsfunktionen, zum Beispiel in der Österreichischen Ordenskonferenz oder auch in der Wertearbeit, anzutreffen; sie wissen, wovon sie reden, und wirken mit. „Ordensfrauen sind mit ihrer Spiritualität, ihrem Engagement und ihren Werken präsent, relevant und wirksam“, so Sr. Christine Rod.

Geschlechtergerechtigkeit und Rolle von Frauen in der Kirche

Mit Blick auf die Geschlechtergerechtigkeit und die Rolle von Frauen in der Kirche meint Generalsekretärin Rod: „Wir Frauen lieben diese Kirche und sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Das bedeutet auch, die Ärmel aufzukrempeln und sich auch mal die Hände schmutzig zu machen. Die Frauen, die heute in Orden eintreten, sind gut gebildet, sie wollen mitreden und nicht in der dritten Reihe stehen.“

„Frauen, die heute in Orden eintreten, sind gut gebildet, sie wollen mitreden und nicht in der dritten Reihe stehen“

Sr. Christine Rod ist Mitglied eines Netzwerkes von Frauen in kirchlichen Leitungsfunktionen, die sich in regelmäßigen Abständen austauschen, so auch zum derzeit laufenden synodalen Prozess. Im Vorjahr war sie Teil einer Frauendelegation aus Österreich, die im Vatikan mit hochrangigen Frauen in Leitungsfunktionen Gespräche führte.

(pm - sst)

 

 

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07. März 2023, 09:02