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Bischof Franz-Josef Bode (Osnabrück), stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, predigt beim Ad-limina-Besuch der DBK in Rom Bischof Franz-Josef Bode (Osnabrück), stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, predigt beim Ad-limina-Besuch der DBK in Rom 

Osnabrücks Bischof Bode verteidigt erneut seinen Nicht-Rücktritt

Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode hat seine Entscheidung verteidigt, trotz eigener Versäumnisse im Umgang mit sexualisierter Gewalt in seinem Bistum nicht zurückzutreten. Ihm persönlich seien zwar moralische, aber keine juristischen Verfehlungen vorzuwerfen, sagte er am Sonntag bei einer Gemeindeversammlung in Ostercappeln bei Osnabrück.

Vor rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörern räumte Bode ein, dass es zwischen vielen seiner Mitarbeiter und ihm gebrochenes Vertrauen gebe. Dies heilen zu lassen, sei nicht einfach.

Weil jede Form von Missbrauch auch ein Missbrauch von Macht sei, so der Bischof, müssten systemische Hintergründe geklärt werden. Er verteidigte deshalb erneut das katholische Reformprojekt Synodaler Weg. Auch deswegen wolle er die Rolle von Frauen nicht nur in der Kirchenverwaltung, sondern auch in der Seelsorge stärken und sie mit der Taufspendung beauftragen. 

Rolle der Frauen stärken

Dazu solle ab Ostern ein Projekt starten, um Laien zur Taufspendung auszubilden. Dabei sollten vor allem haupt- und ehrenamtliche Frauen in den Gemeinden geschult und anschließend mit der Taufspendung beauftragt werden. Diese Praxis könne bis 2025 eingeführt werden, so Bode. In der katholischen Kirche ist die Spendung der Taufe grundsätzlich Klerikern vorbehalten. In Todesgefahr kann aber jeder taufen. Zudem erlaubt das Kirchenrecht weitere Ausnahmen. Canon 861 bestimmt, dass ein Bischof andere mit der Taufe beauftragen kann, wenn ein ordentlicher Spender nicht anwesend oder verhindert ist. In Essen beispielsweise dürfen seit Mai 2022 mit Ausnahmegenehmigung auch dazu beauftragte Frauen taufen.

Gleichzeitig warb Bischof Bode für eine Öffnung des Priesterberufs für verheiratete Männer, auch mit Zivilberuf. In der katholischen Kirche steht das Priesteramt nur zölibatär lebenden Männern offen, während in mit Rom unierten Ostkirchen auch verheiratete Männer zum Priester geweiht werden können.

Gemeindeversammlung in kritischer Lage

Anlass der Gemeindeversammlung waren Irritationen und Proteste in dem Ort, nachdem trotz des anonymisierten Zwischenberichts der Universität Osnabrück zu sexualisierter Gewalt im Bistum der Name eines seit vielen Jahren dort wirkenden Priesters bekannt geworden war. Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter kritisierten, die Bistumsleitung habe sie nicht informiert, dass der Mann beschuldigt wurde. Ihm wird vorgeworfen, Mitte der 1980er Jahre eine sexuelle Beziehung zu einer minderjährigen Jugendlichen angebahnt und unterhalten zu haben.

Bereits kurz nach Veröffentlichung der Studie im September hatten sich Bistumsvertreter in Gesprächen den Fragen und dem Unmut von Pastoralteam und Gemeindemitgliedern stellen müssen. Bode verteidigte die Zurückhaltung der Bistumsleitung. Es habe ein Dilemma zwischen dem Persönlichkeitsschutz des Beschuldigten sowie dem Interesse der Öffentlichkeit an Transparenz gegeben.

(kna - cs)

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05. Dezember 2022, 13:51