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Erzbischof Koch: „Offen und ehrlich mit allen sprechen“

Die deutschen Bischöfe haben bei ihrem jüngsten Ad-limina-Besuch in Rom „wahre Synodalität“ verspürt. Das sagt im Gespräch mit Radio Horeb der Berliner Erzbischof Heiner Koch. Mitte November waren die deutschen Oberhirten in der Ewigen Stadt.

Es sei sein dritter Besuch in Rom, so Erzbischof Koch. Den ersten habe er gleich nach seiner Weihe als Weihbischof von Köln erlebt. Den zweiten als Bischof in Dresden und jetzt als Erzbischof in Berlin. „Und ich würde diesen dritten als den für mich fruchtbarsten und, ich würden auch sagen, tiefsten Besuch empfinden“, so Koch.

Die Begegnungen im Vatikan

Die Leiter der Dikasterien, mit denen die Bischöfe gesprochen hätten, hätten immer mit demselben Satz angefangen: „Wir möchten Ihnen zuhören, und sagen Sie bitte offen, was Sie denken“, berichtete der Berliner Erzbischof über die Gespräche in den Dikasterien. Der Papst habe immer gesagt, die Bischöfe sollten ehrlich sagen, was sie denken würden, „auch wenn das jetzt ganz quer liegt“.

 

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Bischof Koch fand das so „eine Annahme und Offenheit, auch mit den Fragen in ungelösten Problemen, auch den Gegensätzlichkeiten, die wir innerhalb der Bischofskonferenz haben“ und die auch beim Besuch in Rom deutlich geworden seien. Koch wörtlich: „Also ich fand das wirklich eine große Hilfe. Dass dann auch Gegensätzlichkeiten und Kontroversen und Fragen offen geblieben sind und auf dem Weg geblieben sind - und wir da weiter miteinander gehen wollen, das ist für mich völlig klar.“

„Auch wenn das jetzt ganz quer liegt...“

Wenn man Offenheit und Ehrlichkeit wolle, dann dürfe man nicht zur gleichen Zeit erwarten, dass es keine Gegensätze, keine Schwierigkeiten gebe, fuhr er dann fort. Er habe das als hilfreich und gut erlebt, so Koch: „Ich fand das wirklich eine gute Zeit. Ich sehe die nicht unter dem Punkt: Wer hat welche Gruppe, wer hat was erreicht. Wir haben erreicht, dass wir einen Schritt weiter gegangen sind, und diese Schritte werden wir weitergehen.“

Was ist Synodalität?

„Offen und ehrlich mit allen sprechen“

Was er konkret vom Ad-limina-Besuch mit nach Berlin gebracht habe, sei das Verständnis der Synodalität:

„Zunächst einmal, dass wir den Weg weitergehen müssen. Wir müssen weiter suchen. Wir werden hier überall berichten, auch von dem Besuch, auch von den Bedenken, die gegen den Weg geäußert worden sind oder gegen Teile des Weges oder Teile der Inhalte. Das halte ich für ganz, ganz wichtig, dass wir ganz offen und ehrlich mit allen sprechen. Das ist Synodalität.“

Er sehe die Einwände und Überlegungen von Seite des Heiligen Stuhles nicht als Bedrohung, sondern als Chance zur Weiterentwicklung. Erzbischof Koch berichtete in Rom vor allem über seine Themenbereiche, bei denen es um das Leben gehe: Lebensschutz, Ehe, Familie, Laien und Jugend.

„Das war mein Thema, wo ich das Wort für die deutschen Bischöfe hatte. Und ich bin froh, dass ich mit dem entsprechenden Kardinal wirklich nachher noch sehr gut zusammen gesprochen habe. Und er hat gesagt: ,Ich muss Sie in Berlin unbedingt besuchen', und dann freue ich mich, wenn er kommt“, so Koch. Er freue sich auch darauf, wenn er mit ihm „gut ins Gespräch“ komme.

„Ich glaube, er und viele (im Vatikan, Anm.) haben dort ein sehr großes, waches Gefühl für unsere Situation. Gerade Berlin ist für einen Römer nicht immer ganz leicht nachvollziehbar, dass hier nicht mal ein Viertel der Menschen hier Christen sind und knapp zehn Prozent nur Katholiken. Und was das bedeutet, in solch einer Stadt überhaupt das Evangelium zur Sprache zu bringen und in einer Gesellschaft, in der die Kirchenprobleme für viele Menschen wirklich drittrangig sind. Und vor allen Dingen dann unseren Auftrag noch erfüllen, das Wort Gottes, das Evangelium hier überhaupt als Frage wachzuhalten, das fanden viele sehr spannend und sehr interessant.“

(radio horeb – mg)

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02. Dezember 2022, 12:53