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Gedenken an die Ärztin auf dem Wiener Stephansplatz Gedenken an die Ärztin auf dem Wiener Stephansplatz 

Österreich: Lackner würdigt Kellermayrs Engagement

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat seine Betroffenheit über den Suizid der oberösterreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr zum Ausdruck gebracht.

Er wandte sich damit implizit gegen die Hassbotschaften und Gewaltandrohungen, die die gegen die Corona-Pandemie engagierte Ärztin in den Wochen und Monaten vor ihrem bei vielen Betroffenheit auslösenden Schritt erdulden musste. Kellermayr habe ihre Kunst in den Dienst der Menschen gestellt, würdigte Lackner in seiner Stellungnahme. „Als Ärztin reihte sie sich ein in die große Schar der medizinischen Fachkräfte, die unter selbstloser Aufopferung ihren Beitrag zur Überwindung der Pandemie geleistet haben und noch leisten.“

Lisa-Maria Kellermayr habe geholfen, ohne selbst im entscheidenden Moment Hilfe zu erfahren, schrieb der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz. Gedankt habe man ihr ihren Einsatz nicht, „sie musste am Ende ihren Beruf unter Anschuldigungen aufgeben“.

„Erschütternder“ Tod

Ihr „erschütternder“ Tod sei ein Warnsignal dafür, „welche Abgründe aus den Gräben werden können, die unsere Gesellschaft durchziehen“, warnte Lackner. Er forderte dazu auf, als Gesellschaft den Blick – „über alle unsere Differenzen hinweg“ - auf das Schicksal Kellermayrs zu richten. „Erkennen wir, wo wir gefährdet sind, dem Hass anheimzufallen; wo wir gefährdet sind, Hilfe zu unterlassen - und wo wir in diesen Dingen bereits versagt haben“, forderte der Erzbischof die Bereitschaft zur Besinnung und Selbstkritik ein. „Und erbitten wir für Lisa-Maria Kellermayr den gerechten Lohn für Ihren Einsatz und ihre Selbstlosigkeit bei Gott“, schloss Lackner.

Hintergrund

Kellermayr war monatelang von Corona-Impfgegner bedroht worden und hatte sich deswegen von den Behörden zu wenig unterstützt gefühlt. Ihre Betroffenheit über die Verzweiflungstat der Ärztin hatten am Montagabend auch tausende Teilnehmende an einem Gedenken der Initiative „YesWeCare“auf dem Wiener Stephansplatz bekundet. Die stille, von Kerzenschein und Glockengeläut dominierte Kundgebung war ein „beeindruckendes, sehr bewegendes Zeichen“ gegen Hass im Internet, sagte Dompfarrer Toni Faber danach im Gespräch mit Kathpress.

(kap – sk)
 

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04. August 2022, 09:56