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Der emeritierte Papst Benedikt XVI. (Archivbild) Der emeritierte Papst Benedikt XVI. (Archivbild) 

Herzlichen Glückwunsch, Benedikt XVI.!

Zahlreiche Glückwünsche gehen für den früheren Papst Benedikt XVI. ein. Joseph Ratzinger vollendet am Samstag sein 95. Lebensjahr. Den Geburtstag verbringt er im Vatikan-Kloster „Mater ecclesiae“.

Papst Franziskus hatte seinem Vorgänger bereits am frühen Mittwochabend einen vorzeitigen Geburtstagsbesuch in dem Kloster abgestattet, in dem Benedikt XVI. wohnt. Nach „einem kurzen und herzlichen Gespräch“ hätten beide gemeinsam gebetet, gab der Vatikan bekannt. Anschließend sei Franziskus in seine Residenz im vatikanischen Gästehaus Santa Marta zurückgekehrt.

Kardinal Reinhard Marx übermittelte dem emeritierten Papst Benedikt XVI. persönlich und im Namen von dessen Heimatbistum Glück- und Segenswünsche zum 95. Geburtstag. In einem Brief würdigte der Erzbischof von München und Freising Benedikts „unentwegtes Suchen, Denken, Ringen und Wirken im Horizont des absoluten Geheimnisses, das wir Gott nennen“.

Vielen Menschen geholfen, Weg im Glauben zu finden

Marx dankte Benedikt für dessen „großes theologisches Werk“ und sein Wirken. „Du hast vielen Menschen geholfen, ihren Weg im Glauben zu finden.“ In besonderer Erinnerung sei ihm, so der Kardinal, die Antwort des emeritierten Papstes auf „die Frage: Wie viele Wege gibt es zu Gott? Antwort: So viele, wie es Menschen gibt!“

Auch Benedikt gehe seinen „ganz eigenen Weg bis zur endgültigen Begegnung mit dem Herrn. Auf diesem Weg bleiben wir verbunden im Gebet.“ Zum Geburtstag von Benedikt XVI. am Samstag lässt Kardinal Marx dem Jubilar einen „Geschenkkorb mit guten Gaben aus der bayerischen Heimat“ überbringen.

Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Franz Lackner, übermittelte dem Papst ein persönliches Glückwunschschreiben. Auszüge daraus sind in der aktuellen Ausgabe des Salzburger Rupertusblattes veröffentlicht. Der Salzburger Erzbischof schreibt an den Jubilar, er danke dem Allmächtigen, dass er dieser Zeit und dieser Welt über so lange Jahrzehnte hinweg „einen bewundernswerten, aufrichtigen und ergebenen Arbeiter in Seinem Weinberg“ gegeben habe.

Intellektuelle Weite und feinsinniger Humor

Nach wie vor, so Lackner, finde er vor allem im Schrifttum Benedikts XVI. „eine große Quelle der Orientierung und Zuversicht“. Und er fügt hinzu, Salzburg - jene Stadt, die Joseph Ratzinger oft besucht hat - bleibe dem emeritierten Papst verbunden.

Auch Kardinal Christoph Schönborn drückte dem Jubilar seine besten Geburtstagswünsche aus. „Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. war und ist ein Geschenk für die Kirche und die Theologie“, so Schönborn am Donnerstag in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress: „Wer ihn näher kennenlernen durfte, ist - so wie ich - von seiner intellektuellen Weite, seinem demütigen Geist, seiner persönlichen Bescheidenheit und seinem feinsinnigen Humor fasziniert.“ In Österreich verbinden man mit Papst Benedikt XVI. dankbar den letzten Besuch eines Papstes im Land. „Sein 95. Geburtstag ist ein gebührender Anlass, ihm weiterhin alles Gute und Gottes Segen zu wünschen“, so Schönborn.

Jahrhunderttheologe und unverwechselbare Persönlichkeit

Der frühere Grazer Bischof Egon Kapellari erinnerte an das bedeutungsvolle theologische Wirken von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI.. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress bezeichnete Kapellari am Mittwoch den Jubilar als „Jahrhunderttheologen und unverwechselbare Persönlichkeit“. Das theologische Wirken Ratzingers inspiriere nach wie vor, wie beispielsweise die kürzlich vom slowenischen Theologen Anton Strukelj erschienene Publikation mit dem Titel „Schönheit und Heiligkeit“ zeige, so Kapellari, der zu diesem Buch ein Vorwort verfasst hat.

Für Kapellari, der seit Jahrzehnten mit dem Jubilar verbunden ist, war der Besuch von Benedikt XVI. am 8. September 2007 zum 850-Jahr-Jubiläum von Mariazell „ein Höhepunkt“. Der emeritierte Papst war und bleibe „ein großer Christ und Lehrer inmitten der Kirche und der ganzen Menschheit“.

Ernte wächst weiter

Kapellari hat sich zudem am Mittwoch in einem persönlichen Schreiben beim emeritierten Papst Benedikt XVI. mit Glückwünschen zum 95. Geburtstag eingestellt. Der Geburtstag sei für den emeritierten Papst wie auch für die gesamte Weltkirche “so etwas wie ein großes geistliches Erntedankfest”, schreibt er.

Und weiter hält Kapellari in dem Kathpress vorliegenden Brief an Benedikt XVI. wörtlich fest: „Diese Ernte ist in guten wie in schwierigen Zeiten herangereift und wächst immer noch an, wenn auch in unspektakulärer Weise. Die gegenwärtige Phase der Weltgeschichte und in deren Mitte auch der Geschichte der Christenheit und unserer katholischen Weltkirche zeigt vor allem Phänomene der Krise, der Gewalt und der scheinbaren Ohnmacht des Guten. Betrachtet mit den Augen des Glaubens gibt es aber auch das andere, das 'trotzdem' des Guten, oft übersehen und manchmal auch verspottet.“

Und Kapellari schließt mit den Worten: „Ich danke Dir für Jahrzehnte persönlicher Verbundenheit und für Dein Dasein und Sosein 'in medio ecclesiae' und bin besonders in der Heiligen Woche des Jahres 2022 mit Dir in Treue verbunden.“

Keine größere Feier geplant

Joseph Ratzinger, der frühere Papst Benedikt XVI. (2005-2013), vollendet am Karsamstag seinen 95. Geburtstag. Eine größere Feier ist nicht vorgesehen. Zudem ist Benedikt XVI. gesundheitlich inzwischen recht schwach.

Der am 16. April 1927 in Marktl am Inn geborene Joseph Ratzinger war vom 19. April 2005 bis zu seinem Rücktritt am 28. Februar 2013 der 265. Papst der römisch-katholischen Kirche. Benedikt XVI. war seit 720 Jahren der erste Papst, der freiwillig zurücktrat. Zuvor war Joseph Ratzinger über 23 Jahre lang Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation und von 1977 bis 1982 Erzbischof von München-Freising.

Theologe, Glaubenspräfekt, Papst

Als Professor für Fundamentaltheologie hatte Ratzinger seit 1958 an den Hochschulen Freising, Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg gelehrt. Am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) nahm er als Berater des Kölner Erzbischofs, Kardinal Josef Frings, teil. Ratzinger gilt als einer der angesehensten Theologen des 20. Jahrhunderts.

Durch das im Jänner dieses Jahres veröffentlichte Gutachten der Erzdiözese München-Freising zum Umgang mit sexuellem Missbrauch wurde auch Ratzingers Zeit als Münchner Erzbischof kritisch bewertet. In späteren Jahren als Kurienkardinal und Papst hatte Ratzinger einige wichtige kirchenrechtliche Reformen im Kampf gegen Missbrauch eingeleitet.

-zuletzt aktualisiert am 15.04. um 8:20 Uhr: Glückwünsche von Kardinal Marx - 

(pm/kap – pr)

 

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14. April 2022, 14:58