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D: Erzbistum richtet Seelsorgestelle für Missbrauchte ein

Im Erzbistum München soll es ab 1. Juni eine Seelsorgestelle für Missbrauchte geben.


Der 54-jährige Kilian-Thomas Semel, Leiter des Pfarrverbands Haar, wird zum 1. Juni Seelsorger für Betroffene sexuellen Missbrauchs im Erzbistum München und Freising. Das wurde am Montagabend in München bei einer Veranstaltung des Erzbistums unter dem Motto „Betroffene hören“ im Künstlerhaus bekannt.

Bundesweit werde die neu eingerichtete Stabsstelle die erste dieser Art sein und er ein Teil davon, sagte Semel. Damit folge die Erzdiözese einem Wunsch des Betroffenenbeirats, dem der Geistliche angehört. Dieser wurde selbst als Ministrant von einem Priester missbraucht.

Gesamtsystem in Frage gestellt

Sexueller Missbrauch im Raum der Kirche stellt nach den Worten des Münchner Kardinals Reinhard Marx das „Gesamtsystem in Frage“, wie er am Montag im Münchner Künstlerhaus sagte. Das sei ihm in den vergangenen Jahren noch deutlicher geworden. Er wolle sich als Bischof nicht aus der Verantwortung ziehen, dennoch müsse sich „die Kirche als Ganze dem Thema stellen“ und nach den systemischen Ursachen fragen.
Marx regte an, „weitere Formate zu finden, bei denen Betroffenen wirklich zugehört wird, auch bei den unangenehmen Themen“ und dankte dem Betroffenenbeirat der Erzdiözese „für die Möglichkeit, dass wir das zu einem weiteren Weg machen“.

(pm/kna – pr)
 

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22. März 2022, 14:22