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Wilhelm Krautwaschl,  Bischof von Graz-Seckau Wilhelm Krautwaschl, Bischof von Graz-Seckau 

Österreich: Für eine unaufgeregte Diskussion um den Zölibat

... in der katholischen Kirche hat der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl plädiert. „Ich denke, für beides ist Platz - für Zölibat und für Ehe", so der Bischof von Graz-Seckau in der Kronenzeitung (Sonntag-Ausgabe/Steiermark) . Über die Ehelosigkeit als Voraussetzung für das priesterliche Weiheamt werde in der römisch-katholischen Kirche seit Jahrzehnten diskutiert, „weil es hierzu unter denen, um die es geht, also unter den Priestern, keine einheitliche Meinung gibt".

Es gebe auch in der katholischen Kirche, und zwar in ihrer ostkirchlichen Tradition, Beispiele dafür, „dass Weiheamt und Ehe lebbar sind", erinnerte der Bischof. Zugleich hob Krautwaschl in seinem Beitrag den hohen Wert des Zölibats hervor: „Wenn Gott wirklich der ist, an den wir glauben, dann lohnt es sich erst recht, alles auf diese Karte - auf Ihn - zu setzen. Und sich selbst hintanzustellen und deutlich zu machen im Gelübde der Ehelosigkeit: Du bist mir so bedeutsam, dass ich viel irdisch vermeintlich Wichtiges hintanstelle. Auch wenn ich nicht alles erlebe, was üblicherweise zum Menschsein gehört, so kann Leben dennoch erfüllt gelingen." Viele Ordensleute und Priester würden tagtäglich beweisen, dass ein solches Leben erfüllt sei.

Am Leben in der Ehelosigkeit würden sich viele aber auch deshalb stoßen „weil sie im unbedachten Gerede Liebe mit ausgelebter Sexualität verwechseln und damit die Ehelosigkeit quasi als 'menschenunwürdig' abtun". Man müssen sich auch eingestehen, dass wie der Zölibat auch die Ehe „als Zeichen dafür, dass Gott treu ist und seine Liebe zu uns nie zurücknimmt", gesellschaftlich nicht mehr durchgängig akzeptiert sei.

„Ein Drittel scheitert daran, ein Drittel tut sich schwer, ein Drittel kommt gut damit zurecht - das hat unsere Umfrage unter Priestern aus dem Jahr 2000 ergeben“

Für Erich Linhardt, Generalvikar der Diözese Graz-Seckau, geht es darum, sich ungeteilt „Gott und den Menschen" zu widmen. Der Zölibat sei „ein Zeichen dafür, dass Gott so wichtig ist, dass man auf Irdisches verzichtet und glaubt, dass mit ihm eine großartige Liebesbeziehung wartet".

Auch der Wiener Pastoraltheologe Prof. Paul Zulehner wird in der „Kronenzeitung" zum Thema Zölibat zitiert: „Ein Drittel scheitert daran, ein Drittel tut sich schwer, ein Drittel kommt gut damit zurecht - das hat unsere Umfrage unter Priestern aus dem Jahr 2000 ergeben." Und er relativiert: „Das ist genau das Verhältnis, das wir auch in der Ehe haben. Es gibt zwei Hochrisiko-Lebensformen: in der Ehe und ehelos." Für die Kirche würde das bedeuten, „dass sie nicht weniger, wohl aber andere Probleme hätte, wenn sie verheiratete Priester zulassen würde."

(kap-sst)

 

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13. Februar 2022, 11:04