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Weniger Kleingeld landet in den Klingelbeuteln der Genfer Kirchen Weniger Kleingeld landet in den Klingelbeuteln der Genfer Kirchen 

Schweiz: Corona-Krise wirkt sich auf Kollekten in Genf aus

Die Pandemie hat die Finanzen mehrerer Pfarreien im Kanton Genf stark belastet. Dies insbesondere, weil der Westschweizer Kanton keine Kirchensteuer kennt.

Die Pfarreien im Kanton Genf sind stärker als anderswo von der Pandemie betroffen, da sie auf die Einnahmen aus Kollekten angewiesensind. So decken sie rund 20 bis 50 Prozent ihrer Betriebskosten. Eine Kirchensteuer gibt es in diesem Westschweizer Kanton nämlich nicht – im Unterschied zu den meisten anderen Kantonen der Schweiz.

Bis zu 80 Prozent Einnahme-Ausfälle

Doch 2020 wurde diese Konstellation schwierig: Gottesdienste waren wegen der Corona-Pandemie Monate lang untersagt. Und anschliessend wurde die Anzahl der Gottesdienstbesucher beschränkt – und zwar als behördliche Massnahme gegen Ansteckungen. Das belastete die Finanzen mehrerer Pfarreien im Kanton Genf stark, wie eine Umfrage des Pfarrblatts „Courrier pastoral" ergab.

Demnach verzeichneten im Jahr 2020 alle befragten Kirchengemeinden einen erheblichen Rückgang der Kollekteneinnahmen von 40 bis 60 Prozent im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie. Der Rückgang wurde noch verstärkt durch die Verschiebung vieler Hochzeits- oder Tauffeiern. Denn diese Feiern sind oft groß - und großzügig. Dadurch kam es – je nach den örtlichen Gegebenheiten – zu Einnahmeausfällen zwischen 20 und 80 Prozent.

Leichte Verbesserung im Jahr 2021

In der ersten Hälfte des Jahres 2021 gab es weniger Einschränkungen der kirchlichen Aktivitäten. Dementsprechend waren die gemeldeten Einnahmeausfälle geringer: Zwei Gemeinden gelangten wieder auf Vorpandemie-Niveau. Ein Viertel der Pfarreien hatte einen Rückgang von 20 Prozent. Bei der Hälfte der Pfarreien betrug dieser zwischen 30 und 50 Prozent. Knapp 15 Prozent der Pfarreien verzeichneten einen Rückgang an Einnahmen von über 50 Prozent.

Andere Einnahmequellen

Die Kollekten sind nicht die einzige Einnahmequelle der Genfer Pfarreien. Viele von ihnen haben ihre Einnahmequellen diversifiziert – etwa mittels Geldanlagen oder Immobilienprojekten.

Doch auch diese anderen kirchlichen Einnahmequellen wurden durch die Gesundheitskrise in Mitleidenschaft gezogen, so etwa die Raumvermietung, Wohltätigkeitsbasare, Konzerte und andere Veranstaltungen.

Die traditionellen Spendenaufrufe haben laut dem „Courrier pastoral" zwar pandemiebedingt zu einer großzügigeren Reaktion der Gläubigen geführt. Dennoch habe es nur wenige außergewöhnlich große Spenden gegeben.

Auch diözesane Kollekten betroffen

Auch die diözesanen Kollekten zugunsten von Stiftungen, Vereinen und Institutionen – etwa für die Caritas, die Missio oder die Universität Freiburg – blieben nicht verschont. Sie sackten von 2019 auf 2020 um fast die Hälfte ab – von rund 994.000 Franken auf 597.000 Franken. 2021 gab es eine zaghafte Erholung, wie die Diözese mitteilt. 

(kath.ch - sst)

 

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05. Januar 2022, 13:02