Kurdische Familie in einem Waldstück nahe der polnischen Grenze, am 9. November Kurdische Familie in einem Waldstück nahe der polnischen Grenze, am 9. November 

D: Lage der Belarus-Migranten „nicht akzeptabel“

Die Erzdiözese München und Freising spendet 50.000 Euro, um die Situation von Geflüchteten zu verbessern, die über die Grenze von Belarus nach Polen gelangt sind und dort unter schwierigen Bedingungen ausharren.

Kardinal Reinhard Marx erklärt, es sei „nicht akzeptabel“, dass Geflüchtete, „ganz gleich, woher sie kommen und welche politischen Absichten im Hintergrund eine Rolle spielen, keine Chance haben, ihren Antrag auf Asyl zu stellen – in Polen oder auch in einem anderen Land der Europäischen Union“. Es widerspreche zudem rechtlichen Standards, „dass Hilfsorganisationen und freien Medien der Zugang zu den Menschen nur sehr eingeschränkt gewährt wird“, so der Erzbischof.

Marx weist darauf hin, dass die polnische Grenze zu Belarus „eine Grenze der Europäischen Union“ sei, und betont: „Es ist nicht hinnehmbar, dass an unseren Grenzen, ob nun an der Grenze zu Belarus, im Ärmelkanal oder im Mittelmeer, Menschen sterben.“ Marx fordert mit Blick auf die Situation in Polen die deutsche Bundesregierung auf, „auch in Zusammenarbeit mit Polen und anderen europäischen Ländern Wege zur Hilfe für die Menschen zu erreichen, auch durch das Angebot der Aufnahme von Kontingenten von Flüchtlingen bei uns und in anderen Ländern.“

Es seien offensichtlich auch viele orthodoxe Christen unter ihnen. Klar sei, „wir müssen helfen. Und wir versuchen das zusammen mit der katholischen Kirche und ihrer Caritas in Polen.“

Kardinal Marx
Kardinal Marx

Nachts sinken die Temperaturen bis unter null Grad

Die Spende der Erzdiözese, die aus den Mitteln des Katastrophenhilfsfonds stammt, fließt über Caritas International an die Caritas Polen. Diese verteilt in Zusammenarbeit mit Pfarrgemeinden in der Grenzregion Hilfspakete an die Geflüchteten, Migrantinnen und Migranten, die die Grenze überquert haben. Mehrere tausend solcher Pakete mit dem Nötigsten wurden bislang verteilt.

Caritas Polen versorgt die erschöpften Menschen mit Nahrungsmitteln, warmer Kleidung und Hygieneartikeln. An 16 Orten sind sogenannte „Zelte der Hoffnung“ aufgebaut worden, die als Treffpunkt und Anlaufstelle dienen. Sie stehen in der Nähe der sogenannten „Roten Zone“, einem etwa drei Kilometer breiten, vom polnischen Militär abgesperrten Streifen entlang des polnischen Grenzgebietes. Dieses Angebot soll ausgeweitet werden. Gleichzeitig werden bereits bestehende Flüchtlingszentren in Polen mit Hilfslieferungen unterstützt.

In der Grenzregion zwischen Polen und Belarus befinden sich tausende Geflüchtete, die in die Europäische Union gelangen wollen. Polnische Grenzschützer verhindern den Zutritt. Die Versorgungslage und die hygienischen Bedingungen im Grenzgebiet sind katastrophal. Nachts sinken die Temperaturen bis unter null Grad und einige Schutzsuchende haben kein Dach über dem Kopf. Der Deutsche Caritasverband fordert, dass Hilfsorganisationen Zugang zur „Roten Zone“ erhalten und den Geflüchteten die Möglichkeit gewährt wird, in einem geregelten Verfahren Asyl zu beantragen.

(pm – sk)
 

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02. Dezember 2021, 11:47