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Bischof Charles Morerod aus der Westschweiz Bischof Charles Morerod aus der Westschweiz 

Schweiz: Bischof mit Hoffnung vor synodalem Prozess

Der Westschweizer Bischof Charles Morerod blickt mit Ängsten und Hoffnungen auf den synodalen Prozess, der am Sonntag in den Schweizer Bistümern beginnt. Die Hoffnung aber überwiege: „Schocks können sich schließlich auch als positiv erweisen.“

Er schließe nicht aus, dass der sexuelle Missbrauch in der Kirche hätte vermieden werden können, wenn der Basis der Kirche, den Gläubigen, mehr Gehör geschenkt worden wäre, sagte er dem Westschweizer Fernsehen „RTS“ am Sonntag.

Der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg erklärte in der Nachrichtensendung von RTS: „Der Papst leitet eine Befragung darüber ein, in der sich die Kirchenbasis selber äußern kann und zwar darüber, was es bedeutet, zusammen zu sein.“ Die Synodalität existiere zwar längst in der Kirche, sagte der Bischof. Er ortet aber Mängel, denn in dem Bereich „fehlt etwas“.

„Wir hören auf den Heiligen Geist"

Der Bischof bestreitet nicht die Gefahr, dass eine solche Befragung zu einer Spaltung zwischen konservativen und reformistischen Kräften führen könne. „Ich denke aber nicht zuerst an die Angst“, sagt er weiter. „Denn wir hören auf den Heiligen Geist und nicht nur auf die Meinungen der anderen.“

Bischof Morerod zeigt sich jedoch vor allem optimistisch: „Schocks können sich schließlich auch als positiv erweisen.“

Zusammenhang zwischen Missbrauch und Synode

Hätte der sexuelle Missbrauch in der Kirche abgewandt werden können, wenn man mehr auf die Gläubigen an der Basis gehört hätte? Für den Bischof „ist es nicht unmöglich“. Für ihn liegt einer der Gründe für das Missbrauchsproblem darin, dass Priester „auf einen Sockel“ gehoben werden. Das könne bei Priestern dazu führen, dass sie sagen: „Wir gehören nicht in die gleiche Kategorie wie die anderen und wir können nicht wie sie beurteilt werden.“

Der Bischof sieht einen Zusammenhang zwischen dem Missbrauch und dem synodalen Prozess: „Es gibt Leute, die sagen: Es betrifft uns, wir sind berührt, vielleicht würden manche Dinge nicht geschehen, wenn man uns mehr zuhören würde.“ Solches werde man während des synodalen Prozesses vernehmen, sagte Bischof Morerod, „und das ist gut so“. 

(kath.ch - gh)

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12. Oktober 2021, 15:08