Mitglieder einer Freiwilligenorganisation beim Austeilen von Essen an Bedürftige in Indien Mitglieder einer Freiwilligenorganisation beim Austeilen von Essen an Bedürftige in Indien  

Österreich: Kirche 2020 mit Entwicklungshilfe-Rekord

Im Corona-Jahr 2020 haben Österreichs katholische Hilfswerke mehr in Entwicklungshilfe investiert als je zuvor. Das geht aus dem Jahresbericht der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) hervor.

Insgesamt waren es 3.288 Entwicklungs-Projekte, die von allen in der KOO vertretenen Organisationen im Jahr 2020 durchgeführt wurden – zu Kosten von 104,26 Millionen Euro. Das ist ein neuer Höchststand und entspricht einer leichten Steigerung gegenüber dem Jahr 2019, als das Gesamtvolumen 101,25 Millionen Euro betrug.

Bischof Werner Freistetter sprach als KOO-Vorsitzender von einem „eindrücklichen" Ergebnis. Es sei gerade angesichts der weltweiten Pandemie „wesentlich, die Beziehungen untereinander zu stärken, die Kooperation über alle kulturellen, religiösen, geografischen, ethnischen und politischen Grenzen hinweg zu fördern und sich noch engagierter für die Vision einer friedlichen, weil sozial und ökologisch gerechten Welt einzusetzen", so der zuständige Referatsbischof für Mission und Entwicklungszusammenarbeit. Er dankte allen Projektpartnern, Spendern, Mitarbeitern sowie auch den öffentlichen Einrichtungen von EU- bis hin zur Gemeindeebene für ihren Beitrag.

Vier Fünftel des Geldes gingen in Projekte

Den größten Anteil, nämlich 81 Prozent, gab man für die Finanzierung und Unterstützung der über 3.000 Projekte aus. 96 Prozent der Gelder flossen dabei in Entwicklungsländer, wobei hier vor allem die soziale Infrastruktur, Bildung, Gesundheit, Landwirtschaft und Menschenrechte gefördert wurden. Rund ein Siebtel dieser Mittel wurden von öffentlicher Seite zugeschossen.

Auch im Inland war man tätig - konkret in Aufgabenbereichen wie Bildung, Information, Anwaltschaft und Lobbyarbeit, die auf Veränderung der wirtschaftlichen und politischen Strukturen abzielt. Diese Inlandstätigkeiten verursachten Kosten von 5,4 Millionen Euro. Weitere 7,5 Mio. Euro gingen an Projektvorbereitung, -begleitung und -durchführung, 5,4 Millionen Euro an Verwaltung und sonstigen Aufwand, und 6,9 Millionen Euro für die Spendenwerbung und Spenderbetreuung.

Das meiste Geld floss nach Indien

Projekte in insgesamt 100 Länder oder Ländergruppen waren im Vorjahr Partner der heimischen katholischen Entwicklungszusammenarbeit. Die Liste wird angeführt von Indien mit einer Gesamtsumme von 5,7 Mio. Euro, gefolgt von Äthiopien (5,4 Mio.), Uganda (3,6 Mio.), Ukraine (3,5 Mio.) und Tansania (3,1 Mio.) sowie Syrien (2,9 Mio.). Auch in 13 weiteren Staaten betrug die Unterstützung aus Österreichs Kirche in Summe mehr als eine Million Euro. Die am wenigsten entwickelten Länder und Länder mit niedrigem mittlerem Einkommen machen dabei 72 Prozent aus.

35 Mitgliedsorganisationen

Der KOO gehören 35 entwicklungspolitische, humanitäre und missionarische Organisationen der katholischen Kirche an, darunter die Caritas Österreich, die Dreikönigsaktion, Missio, die „Aktion Familienfasttag" der Katholischen Frauenbewegung, "Sei so frei" der Katholischen Männerbewegung, „Welthaus" und „Horizont.3000" -, sowie diözesane Einrichtungen und die in der Projektarbeit engagierten Ordensgemeinschaften.

(kap – gh)

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27. Oktober 2021, 12:46