Bedford-Strohm letzte Woche bei einer Begegnung mit dem Papst in Rom Bedford-Strohm letzte Woche bei einer Begegnung mit dem Papst in Rom 

D: Bedford-Strohm, die Glocken und der Muezzin

Der scheidende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat Verständnis für das Kölner Modellprojekt von islamischen Gebetsrufen.

Das sagte er in einem Interview mit dem „Mannheimer Morgen“ von diesem Samstag. Zwar sei das christliche Glockenläuten anders einzustufen, weil es zu einer gewachsenen Kultur in Deutschland gehöre. Darum habe es zumindest „bisher einen anderen Stellenwert als der Muezzinruf“. Doch seien Weiterentwicklungen „im Geist der Toleranz“ legitim.

„Dass Muslime hier leben, dass sie auch ihre Religion ausüben, und nicht nur im privaten Kämmerlein, gehört für mich zu einer demokratischen Gesellschaft“, so der bayerische Landesbischof. Derzeit sei ein „Findungsprozess“ im Gang, „wie man die Tatsache, dass Muslime hier ihren Glauben auch leben dürfen, vor Ort gestaltet“.

„Der Geist Gottes hängt nicht an einem Gebäude“

Bestürzt äußerte sich Bedford-Strohm, der sich bei der nächsten EKD-Synode nicht um eine erneute Amtszeit als Ratspräsident bewirbt, über Missbrauchsskandale im kirchlichen Bereich. Das lasse ihn „einen ungeheuren Schmerz spüren“ und mache ihn „ein Stück fassungslos“.

Einem Schrumpfungsprozess der Kirchen konnte der Landesbischof auch Positives abgewinnen. „Wir können auch mit einer ehrlicheren Zahl von Mitgliedern ausstrahlungsstark Kirche sein.“ Zur nötigen Aufgabe von Kirchen und Gemeindehäusern äußerte er: „Der Geist Gottes hängt nicht an einem Gebäude, sondern an dem Geist, den wir als Christinnen und Christen ausstrahlen.“

(mm online – sk)
 

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16. Oktober 2021, 09:59