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Zisterzienserpater Karl Wallner, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich, zu Besuch bei Radio Vatikan Zisterzienserpater Karl Wallner, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich, zu Besuch bei Radio Vatikan 

Missio Ö: Corona-Pilgerreise und ein Krankenhaus für Mosambik

Zisterzienserpater Karl Wallner ist seit fünf Jahren Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich. Mit einer Pilgergruppe von Missio Österreich ist er aktuell in Italien und im Vatikan, um bei der „Missio-Wallfahrt“ Dank für Schutz und Beistand während der Corona-Pandemie auszudrücken. Am Mittwoch traf er bei der Generalaudienz auch Papst Franziskus - und berichtete ihm von einem ganz besonderen Projekt.

Radio Vatikan: Pater Wallner, lange hat die Pandemie das Reisen und Pilgern erschwert - Sie waren selbst auch erkrankt – nun sind Sie mit einer Gruppe aus Österreich als Pilger in Italien. Was  ist das für ein Gefühl?

Pater Karl Wallner, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich: Es war ein ganz eigenes Gefühl, denn in dieser Zeit gerade im Vorjahr hatten wir ja alle wirklich Angst. Also, ich hatte Angst auf verschiedenen Ebenen. Weniger um meine Gesundheit oder die meiner betagten Mutter, sondern: Wie wird das bei uns weitergehen? Wir sind ja für die Ärmsten der Armen da. Es sind die Spenden nicht, wie ich befürchtet hatte, gesunken, sondern im Gegenteil, sie sind auf gutem Niveau. Wir können sogar Neues wagen, mehr Projekte unterstützen. Und daher war es mir ein Anliegen, eine Dank-Wallfahrt zu machen. Auch, weil weil wir seit November - in verschiedenen Phasen, muss man sagen - bei unseren mehr als 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Corona hatten.

Hier im Audio: Zisterzienserpater Karl Wallner von Missio Österreich zur Corona-Wallfahrt, dem Treffen mit Papst Franziskus und Plänen für ein Krankenhaus in Mosambik

Ich war selbst im Februar 2021 außer Gefecht. Es war Gott sei Dank nicht schwierig, aber ich hatte Fieber und es war doch beängstigend. Ich habe leider auch andere angesteckt, das war diese britische Variante. Aber insgesamt sind wir gut durchgekommen und ich glaube da gibt's Grund genug. Diese Wallfahrt zu den großen Heiligen Italiens, die heute jetzt mit Papst Franziskus abgeschlossen hat, mit dieser wunderbaren Begegnung, die war aber schon eine Herausforderung. Also es ist noch kompliziert. Man muss sagen, es war teilweise eine Bußwahllfahrt, einfach weil es diese Corona-Maßnahmen noch gibt. Aber es ist gut gelaufen und ich glaube, dass wir dadurch auch mit einem Segen für unsere Arbeit nach Österreich zurückkehren.

Radio Vatikan: Die Generalaudienz mit dem Papst war ein Höhepunkt der Reise, was können Sie uns davon denn erzählen?

Pater Wallner: Es war toll, ich bin ja auch sehr Budapest und der Slowakei verbunden und ich war zum Beispiel ganz gerührt bei diesem Rückblick, den der Heilige Vater gegeben hat, über diese Reise. Also, das war sehr schön. Die Slowakei - genauer Bratislava - ist ja nur 60 km neben Wien, und ich habe seit vielen vielen Jahren Priester-Freunde in der Slowakei. Also, das war sehr schön. Dann habe ich natürlich diese Begegnung mit dem Heiligen Vater ein bisschen ausgenutzt, muss ich sagen, aber wir sind ja seine Missionswerke... 

Radio Vatikan: Das heißt, Sie haben den Papst auch persönlich getroffen...

Pater Wallner: Ja, ich freu mich immer. Es war jetzt seit 2016 das 13 Mal, dass ich persönlich dem Papst begegnet bin. Das ist ein, in Anführungszeichen, ,Privileg` als Nationaldirektor der päpstlichen Missionswerke. Und der syrisch-orthodoxe Subdiakon, der mich begleitet hat, und der immer bei der Mittagsmesse dabei ist, der hat ihm unseren Missio-Rosenkranz zum Segnen gegeben. Und ich hatte diesen Entwurf mit dem Spital, das wir bauen wollen, in der Hand, und das hat ihn am meisten interessiert: ,Ja, was ist das?`, fragte er, und ich sagte, ein Spital, das Missio Österreich in Afrika als Dank für den Schutz während Corona bauen möchte. Und dann hat er den Segen gegeben, also auf dem Entwurf, den ich ihm hingehalten habe. Dafür bin ich eigentlich am meisten dankbar, weil dieses Projekt eines großen Spitalbaus mein Herzensanliegen ist.

„Und ich hatte diesen Entwurf mit dem Spital, das wir bauen wollen, in der Hand, und das hat ihn am meisten interessiert“

Ein Krankenhaus für Mosambik

Radio Vatikan: Dieses Spital ist ein Herzensanliegen von Ihnen, was können Sie uns zu dem Projekt erzählen?

Pater Wallner: Diese Wallfahrt war nicht meine erste Reise nach Corona, sondern ich war vor zwei Wochen in Tansania, um mir dort ein bestehendes großes Spital der Missionsbenediktiner im sehr unterentwickelten Süden an der Grenze zu Mosambik anzuschauen. Im März 2020 - und es war wirklich eine übernatürliche Eingebung, nach diesem Gebet von Papst Franziskus am 27. März auf dem Petersplatz, wo ich eine Gänsehaut hatte, und wo er sagte,  wir hatten geglaubt, in einer kranken Welt gesund bleiben zu können. Das war für mich ein Schlüsselsatz bei dieser Ansprache und ich habe dann am nächsten Tag bei der Mittagsmesse übertragen und vor 10.000 Teilnehmern gesagt: ,Kaiser haben früher nach der Pest Kirchen gebaut. Wir von Missio Österreich, ich gelobe hiermit in meiner Funktion als Nationaldirektor, wenn Corona gut vorübergeht, dann wollen wir in einer der ärmsten Gegenden Afrikas ein großes Spital bauen um nachhaltig der Bevölkerung dort medizinische Unterstützung zu geben.` Den Namenspatron hab ich auch gleich ausgesucht: Das ist der heilige Karl Borromäus, das ist eigentlich der Seuchenpatron und mein Namenspatron.

„Wenn Corona gut vorübergeht, dann wollen wir in einer der ärmsten Gegenden Afrikas ein großes Spital bauen“

Jetzt sind wir in einer Pandemie gewesen - oder sind noch drinnen - und wahrscheinlich werden wir dann dieses dieses St. Karl Borromäus Spital in Afrika bauen, in Mosambik, südlich der Grenze von Tansania herunter. Dort ist der islamische Staat, daher müssen wir in eine sichere Gegend gehen, wir müssen noch Infrastruktur aufbauen. Wir haben dafür schon derzeit drei Millionen Spenden bekommen, ich bin sehr dankbar. Also das ist wirklich ein Segen gewesen, aber ich brauche noch vieles vieles mehr, weil wir die Infrastruktur aufbauen müssen. Es soll ein Spital so à la Albert Schweitzer werden oder Pater Pio: Es soll ein Spital werden, wo die Leute noch in hundert Jahren sagen: ,Da war eine Corona Pandemie und in Österreich haben die gut reagiert darauf .`

Die Fragen stellte Stefanie Stahlhofen

(vatican news - sst)

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22. September 2021, 15:02