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Neuer Medienbischof: Kardinal Marx Neuer Medienbischof: Kardinal Marx 

D: Stühlerücken in der Bischofskonferenz

Bei ihrer Vollversammlung in Fulda hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Dienstag ihre insgesamt vierzehn Kommissionen neu bestückt. Dabei wurde der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck zum neuen Vorsitzenden der Glaubenskommission gewählt.

Bischof Peter Kohlgraf von Mainz ist künftig für das Seelsorge-Dossier zuständig, Kardinal Reinhard Marx von München für das Thema Medien, Augsburgs Bischof Bertram Meier für das Weltkirchliche. Fuldas Bischof Michael Gerber rückt an die Spitze der Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste, Bischof Heiner Wilmer von Hildesheim an die Spitze der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen. Die Jugendkommission wird künftig vom Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe geleitet.

Heße bleibt Migrantenbischof

Bischof Stefan Heße von Hamburg, den der Papst erst vor wenigen Tagen in seinem Amt bestätigt hat, bleibt Vorsitzender der Migrantenkommission. Die Wahlen vom Dienstag bedeuten eine wichtige personelle Erneuerung der Kommissionen. Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, wies darauf hin, dass auch etwa 160 Experten Mitglieder der Kommissionen sind; darunter seien viele Laien. Der Anteil von Frauen in den Kommissionen liege jetzt bei ungefähr vierzig Prozent, so Bätzing.

Bischof Overbeck ist neuer Vorsitzender der Glaubenskommission
Bischof Overbeck ist neuer Vorsitzender der Glaubenskommission

Dass Kardinal Marx, Bätzings Vorgänger im Amt des Vorsitzenden, nunmehr Medienbischof ist, stößt bei katholischen Journalisten auf positive Resonanz. Die Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP) nannte Marx „einen der profiliertesten Bischöfe“; seine Stimme habe „weltweit in Kirche und Gesellschaft Gewicht“.

Zum Nachhören: Predigt von Kardinal Marx bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda

Marx: Entscheidend ist der Gottesdienst

Marx war es auch, der an diesem Mittwoch Morgen bei der Messe mit seinen Mit-Bischöfen im Fuldaer Dom die Predigt hielt. Dabei sagte er, es sei „kein Naturgesetz“, dass Religion in der modernen Welt weniger wahrnehmbar werde. Diskussionen, welche Formen Religion annehme, seien nicht vorbei: „Es geht nicht darum, dass Religion aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwindet. Aber sie verläuft sich, wird in Gruppen gelebt, von manchen für die eigenen Zwecke missbraucht.“

Der Kardinal forderte dazu auf, sich der Frage, was Religion bedeute, zu stellen: „Was wird uns von der Tagesordnung der Welt auf die Liste gesetzt? Was ist das Wesentliche der Religion für einen katholischen Christen?“ Seine Antwort lautete: der Gottesdienst. „Aber es muss auch ein Gottesdienst sein, der anschlussfähig ist, sinnvoll, bedeutsam, der etwas zu sagen hat für alle“.

„Die Frage, ob der Himmel sich öffnet“

Mit Blick auf die Schriften des Alten Testamentes erinnerte Kardinal Marx an die Konzentration des jüdischen Glaubens in der Zeit der Bedrängnis auf den Kult. Der Tempelkult sei der zentrale Punkt für eine Neuidentität, ja eine Neusammlung des Volkes Israel geworden: „Da ist etwas Wahres dran. Nicht die politische Bedeutung, nicht einmal die ethische Dimension sind die entscheidenden Punkte, da gibt es viele Vergleichbarkeiten in den Religionen. Aber die Frage, ob es Gott gibt und ich ihm wirklich begegnen kann, ob der Himmel sich öffnet, ob wir etwas feiern, was wir uns nicht gegenseitig schenken können, das kann nur im Gottesdienst geschehen“, so Kardinal Marx. „Der Gottesdienst ist das Zentrum des Religiösen. Und wie es Jürgen Habermas sagt: Eine Religion ohne Kult hat keinen Sinn.“

Kardinal Joseph Ratzinger – jetzt der emeritierte Papst Benedikt XVI. – habe einmal festgehalten, dass das Geschick der Kirche an der Liturgie hänge. Das hätte mancher missverstehen wollen. Aber es sei, so Kardinal Marx, genau der Dreh- und Angelpunkt: „Die Feier des Gottesdienstes ist der zentrale Auftrag der Kirche. Wenn wir einen Gottesdienst feiern, wo sich der Himmel und die Herzen öffnen, wo die Seelen geheilt werden, dann bleibt das in der modernen Gegenwart ein Stachel im Fleisch der Welt, die meint schon alles erledigt zu haben und alles zu können.“ Kardinal Marx fügte hinzu: „Dann werden die Fragen, wer ist zugelassen, was ziehen wir an, wer steht den Feiern vor, nicht mehr so wichtig sein, wie wir meinen. Unser Grundauftrag ist es, den Gottesdienst so kraftvoll zu feiern, damit etwas deutlich wird von dem, was Jesus das Reich Gottes nennt.“

(vatican news – sk)
 

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22. September 2021, 09:39