Pater Klaus Mertes Pater Klaus Mertes 

D: Kirche „unter der Hand“ für Erfolge im Kampf gegen Missbrauch anerkannt

Wie die katholische Kirche in Deutschland Missbrauch in ihren eigenen Reihen aufarbeitet, ist inzwischen Vorbild für andere Bereiche der Gesellschaft. Das hat der Jesuit Klaus Mertes, der 2010 den Missbrauchsskandal der Kirche in Deutschland ins Rollen brachte, im Podcast „Himmelklar“ gesagt.

Im Gespräch mit Renardo Schlegelmilch erklärte Mertes, die Kirche genieße heute – abseits aller Kritik an ihr - „unter der Hand auch eine sehr gute Reputation“ in der Frage, wie sie mit zurückliegenden Fällen sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige und Schutzbefohlene umgehe.

„Die gute Reputation bekomme ich mit, wenn sich zum Beispiel Schulleiter staatlicher Schulen bei mir melden, weil sie eben auch ein Problem haben in diese Richtung. Die erkundigen sich bei mir: Wie macht ihr das in euren kirchlichen Schulen? Der ganze Bereich gilt inzwischen bei Insidern als vorbildlich. Ich habe kürzlich mit einer Mitarbeiterin der Opferschutz-Organisation Zartbitter gesprochen. Die sagte mir, wenn ich mit einem Anliegen des Opferschutzes bei einer kirchlichen Institution anklopfe, gehen alle Türen sofort auf. Wenn ich bei einer staatlichen Institution anklopfe, gehen alle Türen sofort zu. Also die, die mit den Vorgängen befasst sind, wissen, dass sie inzwischen in der Kirche den stärksten Partner haben.“

„Die, die mit den Vorgängen befasst sind, wissen, dass sie inzwischen in der Kirche den stärksten Partner haben“

Allerdings komme dieser gute Ruf der Kirche in Sachen Missbrauchsaufarbeitung „in der Öffentlichkeit nicht durch“, räumte Pater Mertes ein. Das müsse aber auch gar nicht sein: „Sonst steht die gute Arbeit, die wir machen, wiederum nur unter dem Verdacht: Das sagen die nur, um wieder ein gutes Image zu haben. Aber ich bin der festen Überzeugung, die gute Arbeit an der Basis gemacht wird, wird sich durchsetzen.“

(himmelklar - gs)

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11. August 2021, 09:25