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Österreich: Strukturreformen in mehreren Bistümern

Die Diözesen Linz, Graz-Seckau, St. Pölten sowie die Erzdiözese Salzburg setzen derzeit je auf ihre eigene Art Strukturreformen um, etwa beim Schaffen von pastoralen Räumen und Pfarrverbänden oder bei der Kostenverwaltung.

In der Diözese Linz beginnt im September die Umsetzung des „Zukunftsweges“ in fünf bisherigen Dekanaten als „Pionierpfarren“. Im ersten Jahr des zweijährigen, von Fachleuten begleiteten Prozesses sollen die Pfarrteilgemeinden der jeweiligen Pionierpfarre als pastoraler Raum zusammenwachsen, ein gemeinsames Konzept mit Zielen und Schwerpunkten für das seelsorgliche Handeln erarbeitet werden.

Damit gehe auch ein Strukturprozess der Ämter einher, heißt es vonseiten der Diözese. So werden die Pfarren von jeweils einem Pfarrer in Zusammenarbeit mit zwei Vorständen für pastorale und wirtschaftliche Angelegenheiten geleitet. Eine Zusammenarbeit mit Priestern, Diakonen, Seelsorgenden und Ehrenamtlichen sei ebenfalls vorgesehen. Zudem sollen Mitglieder für die Seelsorgeteams in den Pfarrteilgemeinden und für den pfarrlichen Pastoralrat gesucht werden.

Im Herbst 2022 sollen die Pionierpfarren als rechtlich neu gegründete „Pfarren“ zu arbeiten beginnen und in das zweite begleitete Jahr der Umsetzung starten. Das Umsetzungskonzept der Linzer Pfarrstrukturreform sieht letztlich 40 neue „Pfarren“ vor, die aus mehreren Pfarrteilgemeinden (kurz „Pfarrgemeinden“) mit ihren historischen lokalen Rechtsträgern „Pfarrkirche“ und „Pfarrpfründe“ bestehen.

Dekanatsprozess in Erzdiözese Salzburg

Anders sei dagegen die Situation beim Nachbarn im Westen, der Erzdiözese Salzburg, berichtet die Linzer Kirchenzeitung. Über die Lage der Pfarren gebe es laufend Überlegungen, aber es würden derzeit keine Pfarren zusammengelegt oder aufgelöst werden, berichtete Albert Thaddäus Esterbauer, Vizekanzler der Erzbischöflichen Kurie in Salzburg in der Kirchenzeitung.

„2008 wurden die einzelnen Pfarren der Erzdiözese in Pfarrverbände eingeteilt. Diese Struktur wurde teilweise umgesetzt, doch nicht zur Gänze“, so Esterbauer. In der „Endrunde“ stehe aber ein Dekanatsprozess.

Verwaltungsreform in der Diözese St. Pölten

Östlich von Oberösterreich, in der Diözese St. Pölten, liegt der aktuelle Fokus der Reformen auf der Zentrale. Bischof Alois Schwarz wolle mit Änderungen in den Verwaltungsstrukturen „Doppelgleisigkeiten“ abschaffen, die Seelsorge stärken und die Verwaltung „zeitgemäß“ strukturieren, skizzierte die Linzer Kirchenzeitung den Prozess. Nicht zuletzt wolle man dadurch Kosten in der Verwaltung sparen, um die großflächige Zusammenlegung von Pfarren zu vermeiden. Öffentlich hat unter anderem die Katholische Aktion den Vorwurf geäußert, dass der Reformprozess intransparent ablaufe.

Seelsorgeräume in der Diözese Graz-Seckau

Ähnlich der Linzer Strukturpläne laufen die Reformbemühungen der Diözese Graz-Seckau ab, so die Kirchenzeitung. Dort ist bereits 2018 die Ebene der Dekanate aufgelöst worden. Die 388 steirischen Pfarren sollen künftig in 50 Seelsorgeräumen organisiert werden. Damit sollen Priester von Aufgaben wie der Verwaltung freigespielt werden, um sich besser der Seelsorge widmen zu können. Auch in der steirischen Pastoral soll die Zusammenarbeit von Priestern und hauptamtlichen Laien in Form von Führungsteams zum Standard werden.

Priester sollen für ihre jeweiligen Funktionen auf sechs Jahre befristet dekretiert werden. Das ermögliche eine höhere Beweglichkeit und bessere Planbarkeit. Bis Pfingsten 2022 solle, „etwas ausgebremst“ durch Corona, jeder Seelsorgeraum an der Erstellung des Pastoralplanes mit Zielen und Maßnahmen zur Umsetzung zu arbeiten begonnen haben, erklärte Generalvikar Erich Linhardt gegenüber der Linzer Kirchenzeitung.

In die Vorbereitungen in den etwa 40 Seelsorgeräumen seien neben den Pfarren auch andere Orte kirchlichen Lebens, etwa Krankenhäuser, Pflegeheime, Schulen und Gebetsgruppen involviert. Mit der Bildung der Seelsorgeräume als „Ebene für Innovationen“ sei jedoch die Reform nicht zwangsläufig abgeschlossen.

(kap – sk)
 

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10. Juli 2021, 11:07