Markt in Augsburg - eine Aufnahme von 2019 Markt in Augsburg - eine Aufnahme von 2019 

D: Pfarrer nach Missbrauchs-Vorwurf entpflichtet

Ein Geistlicher des Bistums Augsburg ist von Bischof Bertram Meier mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Pfarrer und Dekan entpflichtet und damit von allen seinen Aufgaben freigestellt worden.

Generalvikar Harald Heinrich hatte zuvor die zuständige Staatsanwaltschaft über einen „sehr ernst zu nehmenden Vorwurf“ des sexuellen Missbrauchs gegen den Priester des Bistums in einem konkreten Fall informiert. Das teilt das Bistum Augsburg an diesem Donnerstag mit.

Den Vorgaben entsprechend hat Bischof Meier außerdem die dafür zuständige Kongregation für die Glaubenslehre in Rom informiert und um Entscheidung gebeten. Die vom Kirchenrecht in solchen Fällen vorgesehene kanonische Voruntersuchung ist eingeleitet. Generalvikar Harald Heinrich: „Die zu Protokoll gegebenen Aussagen in diesem uns bekannt gewordenen Fall erschüttern uns zutiefst. Wir nehmen den Fall sehr ernst und werden alles daransetzen, eine durchgängige, lückenlose und transparente Aufklärung sicherzustellen.“

„Ein großer Schock“

Über einen weiteren Einsatz des Geistlichen wird auf der Grundlage der Unschuldsvermutung nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und vor allem der finalen Prüfung des Falls durch die Kongregation für die Glaubenslehre entschieden.

„Mir ist schmerzlich bewusst, dass diese Nachricht besonders für alle Gläubigen in den betroffenen Gemeinden, wie für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein großer Schock sein muss“, so Heinrich. „Wir bemühen uns, zeitnah Klärungen über das weitere Vorgehen und die Nachfolge herbeizuführen. Dabei werden wir selbstverständlich auch die Verantwortlichen in der Pfarreiengemeinschaft miteinbeziehen.“

Bertram Meier, Bischof von Augsburg
Bertram Meier, Bischof von Augsburg

Null-Toleranz-Politik

Das Bistum Augsburg verfolgt im Kampf gegen Missbrauch seit langer Zeit eine Null-Toleranz-Politik und ruft Betroffene dazu auf, sich aktiv zu melden und entsprechenden Signalen sofort nachzugehen. Vermutungen und Verdachtsmomente werden nach Angaben des Bistums konsequent verfolgt.

Bischof Meier trifft für eine „Reinigung des Gedächtnisses“ ein, damit eine geistliche Erneuerung der Kirche zur Entfaltung kommen könne. „Versagen und Schuld müssen benannt werden – das sind wir den Betroffenen schuldig.“

(bistum augsburg – sk)
 

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10. Juni 2021, 11:36