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Missio-Präsident: Der Umwelt zuliebe Mobiltelefone lange nutzen

Der Präsident des katholischen Hilfswerks missio München, Wolfgang Huber, rät Handy- und Smartphone-Besitzern, ihr Mobiltelefon so lange wie möglich zu nutzen. Denn jeder sollte sich bewusst sein, dass die dafür notwendigen Rohstoffe „meistens unter katastrophalen Bedingungen abgebaut werden“, sagte Huber der „Münchner Kirchenzeitung“. Weiter sei zu bedenken, dass die Rohstoffe der Erde nicht unendlich vorhanden seien.

Nicht mehr benutzte Handys empfahl Huber recyclen zu lassen, etwa über die Missio-Handy-Spenden-Aktion. „Die Rohstoffmenge in jedem einzelnen Gerät mag klein erscheinen, aber bei fast 200 Millionen Handys, die Schätzungen zufolge ungenutzt allein in deutschen Schubladen herumliegen, sind das allein rund 6.000 Kilogramm Gold.“ Missio sorge dafür, dass die wertvollen Ressourcen wiederverwendet würden. Die Einnahmen flössen zum Beispiel in Schulen in Burkina Faso oder in Traumazentren für Bürgerkriegsopfer in der Demokratischen Republik Kongo.

Nach den Worten des missio-Präsidenten suchen in vielen afrikanischen Ländern aus der Not heraus ganze Familien illegal nach wertvollen Rohstoffen wie Gold. Die Männer würden 20 bis 30 Meter tiefe, kaum gesicherte Stollen in die Erde graben und betäubten sich dabei mit Alkohol. Auch die Kinder müssten in die schmalen Stollen oder sie fächerten Luft in die Minen. „Ein Teufelskreis, denn ohne Bildung bleibt ihnen die Chance auf ein anderes Leben verwehrt“, so Huber. Der Verdienst sei zudem minimal.

Umweltschäden sind immens

Daneben gebe es professionell betriebene Minen, bei denen häufig ausländische Firmen den Profit abschöpften, ohne Sorge für Menschen und Umwelt zu tragen, sagte der Geistliche. Die Gesundheits- und Umweltschäden seien immens. Neben Afrika sind seinen Angaben nach Mittel- und Südamerika sowie Südostasien von illegalem Rohstoffabbau betroffen.

Dramatisch sei die Lage insbesondere im Kongo, wo unter anderem Gold, Coltan und Kobalt illegal abgebaut würden - oft unter der Kontrolle kriegerischer Milizen. Mit den Einnahmen kauften diese Waffen und trieben weitere Familien in die Flucht und damit in die Armut. In Burkina Faso wiederum seien inzwischen 40 Prozent der Goldgräber zwischen fünf und 17 Jahre alt.

Das von der Bundesregierung geplante Lieferkettengesetz nannte Huber einen ersten richtigen Schritt. Was noch fehle, sei der wirkliche Wille, etwas zu verändern, „leider auch bei vielen Verbrauchern“.

(kna – mg)

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01. Mai 2021, 13:43