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D: Solidaritäts-Nachtwache nach Schüssen auf Bochumer Synagoge

Nach Schüssen auf die Bochumer Synagoge haben die Kirchengemeinden der Stadt ein Zeichen der Solidarität organisiert. In der Nacht zum Samstag hielten sie eine Nachtwache, wie das „Neue RuhrWort“ berichtet.

Anders als nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle vor anderthalb Jahren, als 10.000 Bürger eine Menschenkette um die Bochumer Synagoge gebildet hatten, waren aufgrund der Corona-Pandemie keine Versammlungen möglich. Daher übernahmen rund 50 Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche die Nachtwache. Alle Infektionsschutzmaßnahmen seien eingehalten worden, hieß es.

„Als ich von den Schüssen in unserer Stadt und auf die Synagoge gehört habe, war ich fassungslos“, sagte Superintendent Gerald Hagmann. In dieser Situation sei wichtig zu zeigen, „dass uns unsere jüdischen Geschwister am Herzen liegen und wir als Glaubensgemeinschaften in Bochum füreinander da sind.“ Stadtdechant Michael Kemper fügte hinzu, die Nachtwache solle man auch allen Menschen signalisieren, dass man wach bleiben müsse, wenn sich Tendenzen regen, die die Religion oder die Demokratie gefährden könnten.

„Ich bin erleichtert, dass nur auf Steine geschossen wurde, nicht auf Menschen, sodass niemand zu Schaden gekommen ist.“

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Bochum - Herne - Hattingen, Grigory Rabinovich, bedankte sich für die Initiative der Kirchen. „Ich bin erleichtert, dass nur auf Steine geschossen wurde, nicht auf Menschen, sodass niemand zu Schaden gekommen ist.“ Er machte deutlich: „Wir haben uns dieses Land und diese Stadt, Bochum ausgesucht, hier ist unsere Heimat.“ Auch Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Polizeipräsident Jörg Lukat dankten den Kirchen für ihr Engagement.

In der Nacht zu Montag hatte laut Polizei ein Unbekannter vermutlich aus einer Luftdruck- oder Gasdruckwaffe jeweils zwei kunststoffummantelte Metallkugeln auf die Synagoge und das benachbarte Planetarium geschossen. Eine Fensterscheibe im Bereich des Haupteingangs der Synagoge und zwei Scheiben des Planetariums wurden beschädigt. Das Motiv der Tat war vorerst unklar. Der Staatsschutz des Bochumer Polizeipräsidiums ermittelt und bittet um Hinweise.

(kna - cs)

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02. Mai 2021, 13:46