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Am Ostersonntag ist Pfarrer Raphael Kronig nach langer Krankheit verstorben Am Ostersonntag ist Pfarrer Raphael Kronig nach langer Krankheit verstorben 

Schweiz: Pfarrer stirbt mit 38 Jahren - Bistum Sitten trauert

Am Ostersonntag hat Raphael Kronig, Priester im Bistum Sitten, den Kampf gegen seine Krebserkrankung verloren. Er wurde 38 Jahre. Wir teilen die Trauer aller, die ihn kannten.

„Am Ostermorgen, 4. April 2021, ist sein Lebensweg nun zu Ende gegangen. Er darf Anteil haben am Ostersieg des Herrn. Das Licht der Auferstehung möge für ihn ewig leuchten“, heißt es auf der Internetseite des Bistums Sitten zum Tod des jungen Priesters. Für die Beerdigung verwies das Bistum  auf die Anzeige der Familie.

Paul Martone, Sprecher des deutschsprachigen Teils des Bistums Sitten, erinnerte auf kath.ch an Pfarrer Raphael Kronig:

Lokführer, Pilot, Arzt – oder doch Theologe?

Raphael Kronig wurde am 30. September 1982 in Visp als Sohn von Peter und Marie-Louise Kronig (geborene Lehner) geboren. Er begeisterte sich schon früh für Technik und wollte als Junge Lokführer oder Pilot werden. Er entschied sich dann aber doch für das Studium und begann nach der Matura am Kollegium in Brig 2002 an der Universität von Freiburg ein Medizinstudium.

Gott hatte jedoch andere Pläne mit dem jungen Mann: Er rief ihn in seinen Dienst, und deshalb trat Raphael im Jahr 2005 ins Priesterseminar des Bistums Sitten in Givisiez ein. Von 2006 bis 2010 absolvierte er das Bachelor-Studium in Theologie an der Universität Freiburg.

Gebete aus dem Leben

In dieser Zeit entstand auch eine kleine Sammlung von Gebeten aus seiner Feder, die er 2009 in einem Büchlein als „Gebete aus dem Leben" veröffentlichte. Die Sammlung will dazu ermuntern, selbst mit einfachen Worten zu Gott zu sprechen.

Nach einem Zwischenjahr aufgrund gesundheitlicher Probleme führte Kronig sein Studium in den Jahren 2010–2012 am Institut Catholique de Paris (ICP) fort. Während seines Pastoraljahres in Saas-Fee wurde er in der dortigen Pfarrkirche am 8. Juni 2013 zum Diakon geweiht. Am darauffolgenden 8. Dezember 2013 spendete ihm Bischof Norbert Brunner in der Kathedrale von Sitten die Priesterweihe.

Renovation der Pfarrkirche in Ernen

Damit ging sein Traum in Erfüllung, Gott und den Menschen nahe zu sein, Priester zu sein im Volk Gottes. Diesen Traum konnte er zuerst während zweier Jahre als Vikar aller Pfarreien in der Seelsorgeregion Untergoms leben und dann auch, als er 2015 zum Pfarrer von Ernen, Binn und Lax ernannt wurde. Wie Pfarrer Kronig in einem Interview sagte, war dies für ihn auf jeden Fall eine „schöne und zugleich intensive Zeit".

Im Dorf Ernen, das geprägt ist durch eine lange, auch kirchlich bedeutsame Geschichte, nahm Kronig 2017 mutig die Renovation der Pfarrkirche in die Hand. Doch Gott hatte andere Pläne mit ihm. Kronig erkrankte an Blutkrebs, sodass er im Jahr 2019 seinen Dienst in den drei Pfarreien aufgeben musste.

Erkrankung und Wechselbad der Gefühle

Dies war für den jungen Pfarrer, der viel Herzblut für seine Pfarreiangehörigen eingesetzt hatte, verständlicherweise nicht einfach und es fiel ihm nicht leicht, seine liebgewordenen Pfarreien mit den verschiedenen Menschen, die ihm in den Jahren seiner Tätigkeit vertraut wurden, loszulassen. Es folgten lange Aufenthalte in verschiedenen Spitälern der Schweiz.

Es war eine Zeit, die geprägt war von einem Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffnung auf Wiederherstellung der Gesundheit bis zu Tiefs, die Kronig jedoch nicht an Gott zweifeln liessen, sondern ihn näher zu ihm führten. Er versuchte auch und gerade in seiner Krankheit Zeugnis zu geben, dass er sich im Herrgott geborgen fühle und ein Werkzeug für ihn sei.

„Vorfreude, eines Tages vor den Schöpfer zu treten“

Dazu diente ihm auch ein weiteres Büchlein, das er kurz vor seinem Tod unter dem Titel „Der kleine Pilger. Ein Kind Gottes auf seinem Weg" publizierte. Was Raphael Kronig in seiner Krankheit half, war „nicht eine Hoffnung darauf, gesund zu werden, sondern die Vorfreude, eines Tages vor den Schöpfer zu treten".

Dies ist durch seinen Heimgang nun geschehen und wir vertrauen darauf, dass Gott ihn eintreten lässt in die ewige Freude seines Reiches ohne Krankheit und ohne Schmerzen. Das Licht der Auferstehung möge für ihn ewig leuchten.

(bistum sitten/kath.ch - sst)

 

 



 

 

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05. April 2021, 11:29