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D: Misereor fordert Systemwechsel der Agrarpolitik

Wie kann es gelingen, die deutsche Agrarwirtschaft deutlich ökologischer auszurichten und dabei so viele Bäuerinnen und Bauern wie möglich mitzunehmen? Darüber soll das Bundeskabinett am 14. April entscheiden. Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor fordert einen Systemwechsel.

Dem Appell schließt sich neben Misereor auch der Bundesverband Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) an.

Begrenzung von Klimawandel und Artenschwund

„Aus unserer Sicht ist die Bundesregierung bisher nicht bereit, mit Blick auf die dringend erforderliche sozial-ökologische Transformation unseres Lebens und Wirtschaftens die deutsche Agrarpolitik wirklich konsequent so umzusteuern, dass ein wirksamer Beitrag zur Begrenzung von Klimawandel und Artenschwund geleistet werden kann“, betonte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel in Aachen.

Hier hören Sie das Interview mit Markus Wolter (Referent beim bischöflichen Hilfswerk Misereor)

„Nur wenn wir nachhaltig und im Einklang mit der Schöpfung wirtschaften, schützen Bäuerinnen und Bauern das Klima, die Landschaft mit ihrer Biodiversität und die unserer Verantwortung anvertrauten Tiere - und damit das Rückgrat für ihre eigene und unsere Zukunft“, so Spiegel. Das Tun in Deutschland habe Konsequenzen für das Wohlergehen von Menschen auch auf anderen Kontinenten und für die Bewahrung der Schöpfung.

Gemeinwohlleistungen honorieren

Spiegel forderte Unterstützung für die Landwirte: Leistungen wie Arten-, Klima- oder Gewässerschutz, die ihnen der Markt nicht vollständig entlohne, müssten honoriert werden. Die Bundesregierung sei jetzt verantwortlich für einen Systemwechsel weg von der „Belohnung von Flächenbesitz“ hin zur „Honorierung von Gemeinwohlleistungen“.

Spiegel unterstrich, eine konsequente Ausrichtung der europäischen Landwirtschaft auf ökologische Belange sei gleichzeitig ein wichtiger Beitrag, um weltweit den Hunger zu bekämpfen, Naturräume zu bewahren und Kleinbauern eine Zukunft zu geben.

Faire Marktbedingungen schaffen

„Wenn Agrarfördermittel an konkrete Umweltleistungen geknüpft sind und wenn Umweltkosten nicht mehr der Allgemeinheit und künftigen Generationen überlassen werden, sondern sich im Preis der Produkte wiederspiegeln, dann kann es zu fairen Marktbedingungen kommen.“ Dann seien auch die Bauern in den Ländern des Südens nicht mehr gezwungen, sich und ihre natürlichen Ressourcen auszubeuten, um im Weltmarkt zu Dumping-Bedingungen mithalten zu können.

(domradio/kna – mg)

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01. April 2021, 10:35