Suche

Kardinal. Matteo Maria Zuppi (Bild aus dem Jahr 2019) Kardinal. Matteo Maria Zuppi (Bild aus dem Jahr 2019) 

Italienischer Kardinal für Synodalen Prozess

Bolognas Kardinal Matteo Zuppi hält einen synodalen Prozess wie in Deutschland auch in Italien für notwendig. Dies sagte er im „Kathpress/KNA"-Interview dieses Wochenende.

Vor Papst Franziskus hätten auch Johannes Paul II. und Benedikt XVI. bereits einen „beherzten Aufbruch“ der katholischen Kirche angemahnt. „Franziskus kommt jetzt wie mit dem Besen daher, um uns Beine zu machen und aus dem Haus zu jagen (lacht). In unserer bisherigen Kirche sind wir unter uns. Wir wissen nicht, wen wir draußen wie treffen sollen und meinen, uns besser vorbereiten und Programme entwickeln zu müssen. Doch der Papst jagt uns einfach raus auf die Straße: ,Nun macht ... ‘Diese Gelegenheit dürfen wir nicht verspielen“, erklärte der Kardinal mit Blick auf die Einladung des Papstes an Italiens Bischöfe, einen synodalen Prozess zu beginnen.

„Diese Gelegenheit dürfen wir nicht verspielen“

Die katholische Reformdebatte des Synodalen Wegs in Deutschland wird nach Ansicht Zuppis In Italien nur in Teilen wahrgenommen und „dann polarisiert nach dem Motto: Daumen hoch oder Daumen runter“. Dies sei wenig erhellend, zumal die Dinge wesentlich komplexer seien, so der Kardinal. Man müsse „die wahre Dynamik" verstehen: „Die Kirche ist kein Parlament, sondern muss heute das Evangelium leben", sagte Kardinal Zuppi im Interview am Wochenende.

Zu viel Nabelschau

Die entscheidende Frage laute: „Was haben wir als Kirche der Frau, dem Mann heute in Europa zu sagen - mit all den Leiden, mit so viel 'Ich' und so wenig 'Wir'?" Anders als die Kirche in Deutschland habe der Papst die italienischen Bischöfen eigens ermahnen müssen, einen synodalen Prozess zu beginnen. Bisher seien Seelsorger und Gläubige in der Kirche noch zu sehr unter sich, so Zuppi, der jahrzehntelang in Rom als Seelsorger bei der Gemeinschaft Sant'Egidio tätig war. Es sei mühsam, „veraltete Kategorien, Ortsbezeichnungen, Maßeinheiten" über Bord zu werfen. Noch fehlt aus Sicht des Kardinals ein notwendiger „pastoral-missionarischer Bewusstseinswandel". Der muss laut Zuppi dazu führen, das vom Papst geforderte „Nach-draußen-Gehen" auch zu leben.

„Gelebt werden muss das Evangelium auf der Straße“

(kap/kna/vatican news – sst) 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

13. März 2021, 12:26