Die Entschuldigung der Bundeskanzlerin Die Entschuldigung der Bundeskanzlerin 

D: Mehr Barmherzigkeit gegenüber Politikern

Die Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wirbt nach dem Fehler-Eingeständnis von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) um mehr Verständnis für die Schwierigkeiten politischer Entscheidungen in der Corona-Krise.

„Politiker sind zu allererst Menschen“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). „Viele von ihnen müssen seit einem Jahr Dilemma-Entscheidungen treffen.“ Dafür verdienten sie Solidarität und Mitgefühl als Menschen.

Aber bitte mit Respekt und Empathie!

„Ich wünsche mir auch mehr Barmherzigkeit im Umgang mit ihnen als Politiker. Sicher sind Fehler gemacht worden, und manch einer würde heute andere Entscheidungen treffen als vor Monaten - das darf auch kritisiert werden, keine Frage. Aber bitte mit Respekt und Empathie!“, fordert der bayerische Landesbischof. „Ich habe dafür Verständnis, wenn sich jemand, der alle Regeln befolgt, durch falsche oder zögerliche Entscheidungen zurückgeworfen fühlt. Bedenken sollte jedoch jeder, dass politische Entscheidungen derzeit immer Menschenleben kosten können - egal, in welche Richtung sie getroffen werden.“

Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland
Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland

Bedford-Strohm nahm ausdrücklich Bundeskanzlerin Merkel vor ungerechtfertigter Kritik in Schutz: „Wir haben Situationen erlebt, in denen Angela Merkel frühzeitig konsequentes Vorgehen forderte - was von der Länder-Runde abgelehnt wurde.“ Zuletzt habe sich Weihnachten gezeigt, dass die Kanzlerin Recht gehabt habe, so Bedford-Strohm. „Deutschland hätte Ende vergangenen Jahres viel früher in den Lockdown gehen müssen. Es zeigte sich hier, was Frau Merkel immer betont - wir können nicht nur unseren Empfindungen nachgeben, sondern müssen auch der Wissenschaft sehr genau zuhören.“

(kap – mg)

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27. März 2021, 09:42