Suche

Frauen und Kinder haben am meisten unter den Auswirkungen von Kriegen zu leiden Frauen und Kinder haben am meisten unter den Auswirkungen von Kriegen zu leiden 

10 Jahre Krieg in Syrien: CARE-Report warnt vor Hungerkrise

Knapp zehn Jahre nach Ausbruch des Kriegs in Syrien liegt das Land in Trümmern und elf Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe. Die Hilfsorganisation CARE weist zudem auf eine dramatische Nahrungskrise hin.

Lebensmittelpreise in Syrien sind allein im vergangenen Jahr um 236 Prozent gestiegen und heute 29-mal höher als vor Beginn des Kriegs. Darunter leiden Frauen, die inzwischen jedem fünften Haushalt in Syrien alleine vorstehen, besonders. Dies belegt auch der aktuelle CARE-Report „If we don´t work, we don´t eat“, der diesen Mittwoch veröffentlicht wurde. CARE fordert daher, dass vor allem Frauen in Syrien Unterstützung erhalten. Nur so können sie sich und ihrer Familie in Zukunft eine unabhängige Lebensgrundlage schaffen.

„Die hohen Nahrungspreise zwingen immer mehr syrische Frauen dazu, ihr letztes Hab und Gut zu verkaufen, um ihren Familien eine Mahlzeit zu ermöglichen,“ bringt Nirvana Shawky, CARE-Regionaldirektorin im Nahen Osten, die dramatische Lage vor Ort auf den Punkt. „Und selbst das reicht oft nicht aus. So verzichten viele Frauen auf ihre eigene Ration, damit ihre Kinder halbwegs satt werden. Die Situation in Syrien mag sich nach zehn Jahren Konflikt von außen wie Routine anfühlen, für die Menschen selbst bleibt es ein täglicher Kampf ums Überleben.“

„Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze“

Vor dem Konflikt in Syrien betrug der Durchschnittspreis für einen Nahrungsmittelkorb zur Versorgung einer fünfköpfigen Familie für einen Monat rund sechs Euro. Heute kostet dieselbe Ration etwa 30-mal mehr. Zudem ist ein Großteil der kritischen Infrastruktur in Syrien in einem katastrophalen Zustand: Schulen, Wohnungen, Wassersysteme sowie Gesundheitseinrichtungen müssen restauriert werden und mehr als 80 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze.

Zu ihnen zählt auch die 24-jährige Hana, die in einem Flüchtlingscamp in Idlib lebt: „Ein Teil meiner Familie kommt mit den gekürzten Nahrungsrationen aus. Mein kleiner Sohn ist jedoch unterernährt. Im Camp wurde mir gesagt, dass er bereits eine Entwicklungsverzögerung hätte und dringend Milch und Vitamine benötigt. Doch von welchem Geld soll ich diese Dinge kaufen?“

Hintergrund

CARE leistet seit 2014 Hilfe in Syrien und hat laut eigener Aussage bereits mehr als fünf Millionen Menschen unterstützt. Aktuell hilft CARE vor allem vertriebenen Menschen in Nordwestsyrien mit sauberem Trinkwasser, sanitären Anlagen sowie Hygieneprodukten. Außerdem verteilen Helferteams und Partnerorganisationen Nahrungsmittel, Kochutensilien sowie warme Winterkleidung und bieten psychologische und soziale Unterstützung. 

Sie möchten helfen? Informationen zur Syrien-Hilfe von CARE und Spendenmöglichkeiten finden Sie auf der Internetseite von CARE.

(care – skr)

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

24. Februar 2021, 13:05