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Künstlerische Aufarbeitung der Corona-Pandemie in der Demokratischen Republik Kongo Künstlerische Aufarbeitung der Corona-Pandemie in der Demokratischen Republik Kongo 

D/Afrika: „Viele Medizinprojekte laufen nicht wegen Corona“

Die Pandemie hat die Hilfsprogramme im Gesundheitsbereich für ganz Afrika in eine schwierige Lage versetzt. Wie der Afrikaleiter von Malteser International Roland Hanser gegenüber Radio Horeb sagt, sei die Situation in Afrika besorgniserregend. An diesem Donnerstag ist der Welttag der Kranken und Gedenktag „Unserer Lieben Frau von Lourdes“.

Mario Galgano und Johannes Wieczorek – Vatikanstadt/München

Der Gedenktag für die Kranken steht in diesem Jahr unter dem Jesuswort: „Nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder“ (Matthäus 23,8). In seiner Botschaft zum „Welttag der Kranken“ fordert Papst Franziskus mehr Gerechtigkeit im Gesundheitssystem. Roland Hansen, Afrikaleiter von Malteser International über die Situation in Afrika, sagt dazu im Gespräch mit Radio Horeb:

Hier hören Sie das mit Roland Hansen, Afrikaleiter von Malteser International

„Moskitonetze konnten nicht mehr verteilt werden, weil es einfach keine Lieferketten gab; Flughäfen waren geschlossen; Grenzen waren geschlossen; es gab fast ist immer lange Schlangen zwischen den  Ländern. Dadurch sind ganz neue Probleme entstanden, die auch die regulären Gesundheitsprogramme betroffen haben. Abgesehen von den hohen Unkosten, die für die Staaten entstehen und den fehlenden Einnahmen, sodass die Gesundheitssituation gerade von den ärmsten der Armen jetzt noch einmal drastisch sich zuspitzt.“

Reich an Rohstoffen, arm in der Tasche

Ein Beispiel sei die Demokratische Republik Kongo: das Land habe eigentlich viele Rohstoffe und doch zähle es zu den ärmsten Ländern der Welt. Dies sei verursacht durch Krieg, Ausbeutung und Korruption. Die medizinische Versorgung in einem solchen Land sei besonders schwierig.

„Der Kongo war ja lange Zeit auch Kolonialland von der belgischen Regierung und genauer gesagt vom belgischen König. Es gibt im Kongo tatsächlich auch noch koloniale Krankenhäuser, aber die stehen da auch noch genauso, wie sie vor 60 Jahren standen. Das heißt, es gab keine Weiterentwicklung und es sind dann auch die einzigen Krankenhäuser, die der kongolesische Staat führt. Es gibt eine komplette Unterversorgung, weil die Staatseinnahmen doch viel zu gering sind, um auch das Personal zu bezahlen und die Medikamente zu bezahlen. Im Augenblick ist es so, dass viele Provinzen regelrecht in den Händen der international Hilfe gelegt worden sind und dazu gehören drei Provinzen, wo auch Malteser sehr aktiv ist. Malteser International hat einen Auftrag von der Europäischen Union bekommen, um in diesen Provinzen Gesundheitsversorgung qualitativ und finanziell sicherzustellen. Was die Versorgung direkt durch die Regierung betrifft, so ist sie sehr schwach.“

In den Straßen von Goma in der Demokratischen Republik Kongo
In den Straßen von Goma in der Demokratischen Republik Kongo

Neben Corona gebe es dort auch noch andere Epidemien. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo sei eine Frau an den Folgen einer neu aufgetretenen Ebola-Infektion gestorben. Vor drei Monaten erst hatte die Weltgesundheitsorganisation den letzten Ebola-Ausbruch im Kongo für beendet erklärt. Außerdem verstarb in der Region Ituri eine weitere Frau an der seltenen und hochgefährlichen Lungenpest. Gleichzeitig steige die Zahl der Coronainfektionen  weiter. Deshalb sei der Einsatz von Malteser International in der Demokratischen Republik Kongo jetzt so wichtig.

Der Welttag der Kranken wurde von Papst Johannes Paul II. 1993 ins Leben gerufen.

(vatican news/radio horeb/malteser international)

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11. Februar 2021, 12:52