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Kardinal Heinrich Schwery + Kardinal Heinrich Schwery + 

Schweiz: Kardinal Schwery mit 89 Jahren gestorben

In einem Altersheim im Kanton Wallis ist an diesem Donnerstag der Schweizer Kardinal Heinrich Schwery verstorben. Er war mit 45 Jahren Bischof von Sitten geworden, gab das Amt nach 18 Jahren aus gesundheitlichen Gründen ab und lebte seither zurückgezogen im Wallis.

Heinrich Schwery studierte in Sitten und Rom Theologie und wurde 1957 zum Priester geweiht. Er studierte außerdem Mathematik und Theoretische Physik in Freiburg. Am kantonalen Kollegium in Sitten war er als Physiklehrer und Rektor tätig, ehe Papst Paul VI. ihn zum Bischof ernannte. 1972 bis 1975 nahm Schwery, der sich dem II. Vatikanischen Konzil verpflichtet sah, an der Synode 72 teil. Von 1983 bis 1988 stand er der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) vor. In diese Zeit fiel ein Besuch von Papst Johannes Paul II. in die Schweiz.

Ausgewogen bei Konflikten

In Schwerys Amtszeit als Bischof von Sitten kam es zum Schisma durch Erzbischof Marcel Lefebvre, der 1988 gegen den Willen des Papstes in Ecône (Wallis) vier Bischöfe weihte. Als Reaktion lud der Bischof, auf dessen kanonischem Gebiet Ecône liegt, zu Gebets- und Fastentagen für die Einheit des Bistums ein. Schwery habe in der Frage der Lefebvrianer eine „kluge, überlegte und begründete Stellung“ eingenommen und die Situation klar eingeschätzt, würdigte dies später der Abt von Einsiedeln, Georg Holzherr.

Im Konflikt um den Churer Bischof Wolfgang Haas, der von 1990 bis 1997 Bischof von Chur war, ehe er zum Erzbischof von Vaduz ernannt wurde, verhielt sich Heinrich Schwery laut zeitgenössischen Einschätzungen ausgewogen. Als Mitbruder stehe er in der bischöflichen Kollegialität „bedingungslos zu Bischof Haas“, als Zeuge der starken Opposition wie auch der Spaltung in seiner Diözese leide er mit allen, die darunter litten, und als Helfer sei er gern bereit, seine Dienste anzubieten, soweit er könne, sagte Schwery selbst 1991 zu den Vorgängen.

Kardinal Schwery bei Papst Johannes Paul II.
Kardinal Schwery bei Papst Johannes Paul II.

Papst Johannes Paul II. ernannte Heinrich Schwery im Jahr 1991, für viele überraschend, zum Kardinal. Der Kirchliche Informationsdienst Oberwallis nannte dies in einem Nachruf eine „Auszeichnung für Schwerys Zuverlässigkeit, seinen Glauben und sein treues Stehen zur Lehre der Kirche, die nicht immer von allen verstanden wurde". Der Bischof sei deswegen oft auch Angriffen und Anfeindungen ausgesetzt gewesen, unter denen er gelitten habe. 

Vier Jahre nach seiner Erhebung in den Kardinalstand trat Schwery als Bischof von Sitten zurück. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen in einer kleinen Wohnung in seinem Geburtstag Saint-Léonard bei Sitten.

Kardinalskollegium zählt nun 228 Mitglieder

Nach dem Tod von Kardinal Schwery zählt das Kardinalskollegium 228 Kardinäle, davon sind 128 wahlberechtigt. 

(kath.ch / pm – gs)

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07. Januar 2021, 16:00