Silvesternacht in Wien Silvesternacht in Wien 

Schönborn zu Silvester: Corona-Impfung „Silberstreif am Horizont"

Die in den letzten Tagen des Jahres 2020 begonnenen Impfungen sind für Kardinal Christoph Schönborn ein „Silberstreif am Horizont", sie gäben „Hoffnung auf ein Ende der endlosen Corona-Pandemie". Er selbst werde sich „natürlich impfen lassen“, sagte der Wiener Erzbischof unter Verweis auf sein Alter und seine Vorerkrankungen in seiner Fernsehansprache am Silvesterabend.

Am Ende dieses Pandemie-Jahres stellt sich für Schönborn die Frage, was Menschen Halt und Hoffnung gibt. Für ihn persönlich seien dies vor allem drei Dinge: die Schöpfung, das Gute im Menschen und das Vertrauen darauf, „dass der liebe Gott darauf schaut, dass alles gut wird".

Zum einen nannte der Kardinal die in diesem Jahr „bewusster erlebte" Natur. Sie habe sich durch die Corona-Krise „ausruhen können". Viele hätten den blauen Himmel neu entdeckt, er selbst stärker wahrgenommen, wie schön eine Blumenwiese ist.

Viel Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft

Zweitens äußerte Schönborn die Zuversicht, dass das Gute im Menschen „viel stärker ist als das Böse". Letzteres sei beim Terroranschlag in Wien am 2. November unmittelbar erlebt worden. „Aber wir haben gleichzeitig erlebt, wie viel Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft da ist. Wie viel Güte es im Herzen des Menschen gibt." Diese oft verborgene Güte lasse sich wachrufen, „auch wenn das Gute, das in jedem Menschenherzen ist, manchmal sehr, sehr verdeckt ist".

Zu seiner dritten großen Hoffnung, dem „lieben Gott, wie wir in Österreich sagen", stelle sich die Frage, warum es so viel Leid in der Welt gebe. Dennoch sei er "ganz davon überzeugt: Weil Gott gut ist, wird es auch gut werden", sagte der Wiener Erzbischof. Dies verlange freilich auch menschliches Bemühen: „Wir müssen das tun, was wir können, um Gutes zu tun." Wenn dies geschehe, „dann können wir vertrauensvoll in das kommende Jahr gehen".

Jahresschlussandacht im Stephansdom

Im fast menschenleeren Wiener Stephansdom feierte Kardinal Schönborn am Silvesterabend seine diesjährige Jahresschlussandacht. Das „so stille" Silvester in diesem Jahr sei auch eine Gelegenheit inne zu halten, trotz Corona auf Momente der Dankbarkeit im vergangenen Jahr zurückzuschauen und darum zu bitten, „dass der Herr uns im neuen Jahr seine Gnade, Nähe und Hilfe schenkt", sagte der Wiener Erzbischof am Beginn der Feier, die live übertragen wurde.

Erzbischof Lackner würdigt Corona-Heldinnen und Helden

Den Einsatz der „Heldinnen und Helden in Krankenhäusern, Altenheimen und Betrieben, die das Notwendige des Lebens bereitstellen" würdigte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner in seiner Silvesterpredigt. Mit der Corona-Pandemie seien Unsicherheit, Einsamkeit, Überforderung und soziale wie wirtschaftliche Belastungen auf die Menschen hereingestürzt, sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz bei der live übertragenen Jahresschlussandacht im Salzburger Dom. „Es sind Notzeiten, die Schlechtes, aber auch das Beste aus uns hervorbringen. Solidarität und Einsatz für den Nächsten waren und sind auf der Tagesordnung", dankte der Erzbischof.

„Vieles Gutes" sei in den vergangenen schwierigen Monaten auch in der Kirche geschehen, sagte Lackner. Zahlreiche Seelsorger und Kirchenmitarbeiter hätten keine Mühen und Anstrengungen gescheut, um den Menschen trotz Pandemie nahe zu sein. Der Erzbischof verwies auch auf Hilfestellungen, wie man Hauskirche leben und feiern kann. „Kirche lebt", betonte Lackner.

Keine öffentlichen Gottesdienste bis Mitte Jänner

Wegen des Corona-Lockdowns finden noch bis 17. Jänner österreichweit keine öffentlichen Gottesdienste statt. Viele Jahresschluss-Feiern auch in Pfarrkirchen wurden daher online übertragen, um den Gläubigen das Mitfeiern zu ermöglichen.

(kap – gs)

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01. Januar 2021, 08:57