Armin Laschet Armin Laschet 

D: NRW-Landeschef Armin Laschet wird neuer CDU-Vorsitzender

Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, ist in digitaler Abstimmung zum neuen Vorsitzenden der CDU gewählt worden. Auf dem 33. Parteitag der CDU votierten 521 Delegierte für Laschet. Konkurrent Friedrich Merz erhielt in der Stichwahl 466 Stimmen.

Aus juristischen Gründen folgt zur Bestätigung noch eine Briefwahl. Das offizielle Ergebnis soll am Freitag bekannt gegeben werden. Laschet folgt damit auf Annegret Kramp-Karrenbauer, die ihren Rücktritt erklärt hatte. 991 Stimmen wurden abgegeben. Es gab vier Enthaltungen.

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hatte zum Auftakt des CDU-Parteitags an die Bedeutung des „C“ erinnert. Menschen seien aufeinander angewiesen, keiner habe den „allumfassenden Überblick“. „Das C steht für christlich und christlich steht immer auch für Communio, für Gemeinschaft“, sagte Koch in einem per Video übertragenen geistlichen Wort zum Auftakt des 33. CDU-Parteitags; der am Freitagabend in Berlin begann. 

Ebenso wandte sich die Regionalbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Petra Bahr, an die 1.001 Delegierten. Aufgrund der Corona-Pandemie nehmen die allermeisten Delegierten nur digital teil.

Menschen aufeinander angewiesen

Koch betonte die gegenseitige Angewiesenheit der Menschen aufeinander. Keiner habe „den allumfassenden Überblick, die alles erkennende klare Einsicht, die alles meisternde Tatkraft“. Das bedeute: „Gerade, wenn ich Führungsverantwortung wahrnehme, muss ich um diese meine Begrenztheit und um meine Angewiesenheit auf die Andere und den Anderen wissen und sie beherzigen.“

Die Gemeinschaft sei „Kernstück des christlichen Gottesbildes und des christlichen Menschenbildes“, so der Erzbischof. „Den sich selbst genügenden, aus sich selbst stammenden und sich selbst erhaltenden Menschen gibt es nicht“. Deshalb bekennen die Christen, nach den Worten des Erzbischofs, „dass Gott Gemeinschaft ist, Beziehung, theologisch sagen wir Dreifaltigkeit. Dieses Bild Gottes tragen wir Menschen in unseren Herzen, gerade in diesem Punkt sind wir Ebenbild Gottes“.

Die Stichwahl war nötig geworden, nachdem in der ersten Runde mit drei Bewerbern keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hatte. Dabei kam Merz auf 385 Stimmen und Laschet auf 380. Röttgen schied mit 224 Stimmen aus. Laschet dankte nach der Wahl für das Vertrauen. In seiner abschließenden Bewerbungsrede auf dem Parteitag hatte er auch die Bedeutung des Vertrauens für die Politik und den Zusammenhalt der Gesellschaft in den Mittelpunkt gestellt. Laschet positionierte sich als Kandidat der Mitte und wandte sich gegen „jede Form von Polarisierung“. Stattdessen sei es nötig, „Klartext zu sprechen“ und die Gesellschaft zu integrieren.

Der CDU-Politiker stellte sich bewusst in die Kontinuität der Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die bei den Bundestagswahlen im Herbst nicht mehr antreten will. Diese „Kontinuität des Erfolgs“ verlange aber zugleich viele Veränderungen. In einer emotionalen Rede erinnerte Laschet an seinen Vater, dessen Bergmannsmarke er bei sich trug.

Merz hingegen betonte den Führungsanspruch der CDU gerade mit Blick auf das anstehende Superwahljahr und sprach besonders die konservativen Flügel der Partei an. Er erteilte jeder Form der Zusammenarbeit mit der AfD eine klare Absage. Wenn der gesellschaftliche Zusammenhalt schwinde, sei es schwerer, „Konsens und Kompromiss, Maß und Mitte zu halten“, so Merz. Dies sei nur möglich, wenn darum in der Demokratie gerungen, nötigenfalls auch gestritten werde.

Röttgen positionierte sich zwischen seinen Mitbewerbern. Er verlangte eine Modernisierung der Partei, sie müsse weiblich, jünger und digitaler werden. Die CDU müsse die Partei der „Zukunftskompetenz“ werden, sagte Röttgen. Das christliche Menschenbild betone die „Würde jedes einzelnen Menschen, wo er lebt und wann er lebt“ und sei eine Absage an Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Nach der Wahl sicherte Röttgen Laschet seine volle Unterstützung zu.

(kna - mg)

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16. Januar 2021, 12:30