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Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen 

D: Hoffnung statt Verschwörungstheorien

Hoffnung ist für Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck die zentrale Kraft zur Bewältigung der Corona-Krise. In der Krise selbst würden viele Zeichen der Hoffnung deutlich, betonte Overbeck in seiner Predigt in der Christmette an Heiligabend.

„Die vielen kleinen Zeichen der Aufmerksamkeit aufeinander, die großen Anstrengungen der Politik und vieler gesellschaftlicher Kräfte, mit Klugheit, Maß und Demut diese Herausforderungen zu bewältigen, zeigen: Wir dürfen Menschen der Hoffnung sein.“

Nicht zu den Leugnern gehören

In dem Gottesdienst aus der Alten Kirche in Nettetal-Lobberich sagte der Bischof: „Wir gehören nicht zu den Leugnern dieser wissenschaftlich beschreibbaren Viruserkrankung, nicht zu den Ideologen von Verschwörungstheorien, sondern zu jenen, die diese Zeit als eine Prüfung wahrnehmen, wie sie im Leben vorkommt“, so Overbeck. „In dieser Prüfung stehen wir alle gemeinsam: mit unseren Ängsten, unserer Trauer, aber auch unseren kleinen und großen Hoffnungen dieser Tage.“

Overbeck erinnerte an die weltweiten Hilfen von Adveniat und Brot für die Welt, die in diesem Jahr gemeinsam um Weihnachtskollekten bitten, und an das Wirken der Essener Caritas, die erst jüngst wieder mit einer Aktion am Essener Dom auf die Flüchtlingsproblematik im griechischen Lager Moria aufmerksam gemacht hatte. „Ich lasse nicht ab von der Hoffnung, dass wir gemeinsam Gutes bewirken und durch Solidarität neue Wege zu einem heilenden und alle Menschen förderlichen Miteinander kommen, und zwar sehr konkret in unserem Alltag“, so Overbeck.

„Wer nicht hofft, wird sich nicht ändern“

Hoffnung sei „Ausdruck der Fähigkeit des glaubenden Menschen, umzukehren und ein neues Leben zu führen, also einen Sinneswandel und eine erneuerte Gesinnung an den Tag zu legen, unterstützt von Gott und seiner Kraft“, sagte der Bischof. „Wer nicht hofft, wird sich nicht ändern.“ Eine Hoffnungsperspektive „öffnet ungeahnte Wege in die Zukunft“.

„Ich versinke nicht in Apokalyptik“

Christen lebten „nicht einfach auf die Zukunft zu, sondern mit Hoffnung auf Gottes Reich hin”, hob der Bischof hervor. „Ich nehme die schweren Prüfungen des Lebens an, versinke nicht in unzeitgemäßer Apokalyptik und verschiedenen verschwörungstheoretischen Abgründen unserer Tage. Darum geht es mir: Schlicht Mensch zu bleiben, einfach und stark, der darauf setzt: Was wir beginnen, das vollendet Gott!“

(bistum essen – sk)
 

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25. Dezember 2020, 09:53