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Yannik Schopf von der Johanniter-Unfallhilfe in Augsburg, Juli 2020 Yannik Schopf von der Johanniter-Unfallhilfe in Augsburg, Juli 2020 

Forscherin: Corona-Krise beeinflusst Religiosität

Die Corona-Krise hat offenbar die Glaubensfestigkeit von Menschen in Deutschland beeinflusst. Während die Religiosität gläubiger Christen in der Krise oftmals anwuchs, hätten Menschen ohne Religion eher noch weniger geglaubt als zuvor.

Das sagte die Münsteraner Politikwissenschaftlerin Carolin Hillenbrand am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur. Sie berief sich auf erste Ergebnisse einer Online-Befragung zwischen dem 7. Juli und dem 18. Oktober. „Ich glaube, wenn man eine gefestigte Beziehung hat, kann die auch genau in Krisen-Zeiten tragen“, so Hillenbrand.

Menschen, die schon vor der Krise nicht religiös waren, könnten nach den Worten der Wissenschaftlerin nun zu der Überzeugung gelangen, dass es angesichts von Corona keinen guten Gott gebe. Möglicherweise reagierten Nicht-Gläubige auch negativ auf wieder geöffnete Kirchen, während viele andere Einrichtungen erneut schließen mussten.

Nicht repräsentative Online-Befragung

An der ersten Runde der nicht repräsentativen Online-Befragung beteiligten sich laut Hillenbrand 1.971 Teilnehmer. Etwa jeder fünfte der 257 Befragten ohne Religion gab an, sein Glaube habe sich in der Corona-Krise noch weiter abgeschwächt. Verstärkt hatte sich demgegenüber der Glaube von etwa jedem dritten der 911 Katholiken und ebenfalls etwa jedem dritten der 440 Protestanten. Von den 199 freikirchlichen Christen sagten sogar beinahe zwei Drittel, dass sie jetzt noch stärker glaubten.

Die Befragung ist auf den Seiten des Exzellenzclusters Religion und Politik der Universität Münster zugänglich. Hillenbrand hofft, in einer zweiten Runde mehr Antworten etwa von Muslime und orthodoxen Christen auswerten zu können.

(kna – sk)
 

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16. November 2020, 13:05