Nach katholischer Lehre ist eine kirchliche Eheschließung nur zwischen Mann und Frau möglich Nach katholischer Lehre ist eine kirchliche Eheschließung nur zwischen Mann und Frau möglich 

D: Ordensmann will Segensfeiern für homosexuelle Paare

Pallottiner-Pater Siegfried Modenbach schlägt katholische Segensfeiern für homosexuelle Paare und wiederverheiratete Geschiedene vor. Beides ist bisher in der katholischen Kirche nicht möglich.

„Wir dürfen als Kirche Menschen in einer Liebesbeziehung den Segen nicht verweigern“, sagte er am Montag im Interview mit dem Portal katholisch.de. In einem neuen Buch macht Modenbach konkrete Vorschläge für solche liturgischen Feiern. Diese sollen sich allerdings deutlich unterscheiden von einer Eheschließung, die zu den sieben Sakramenten der katholischen Kirche gehört.

Eine katholische Eheschließung ist nur zwischen Mann und Frau möglich. Und wer nach einer Scheidung zivil erneut heiratet, kann in der Regel nicht ein zweites Mal katholisch heiraten, da das Sakrament der Ehe als unauflöslich gilt.

„Ich denke, dass die Verweigerung des Segens für Menschen in besonderen Situationen nicht dem entspricht, was die Bibel und die biblische Theologie sagen“

Der Pallottiner hat elf Jahre lang das Katholische Forum Dortmund geleitet und baut momentan das Geistliche Zentrum Kohlhagen im südlichen Sauerland auf. Er setzt sich schon länger für eine neue Sicht der Kirche auf Homosexualität ein und hat schon häufiger schwule und lesbische Paare in Gottesdiensten gesegnet.

„Ich denke, dass die Verweigerung des Segens für Menschen in besonderen Situationen nicht dem entspricht, was die Bibel und die biblische Theologie sagen“, sagte Modenbach im Interview. Wenn sich solche Paare ganz bewusst für ein christliches Leben miteinander entschieden und deshalb eine solche Segensfeier wünschen, müsse es dafür auch konkrete Angebote geben.

Keine Verwechslung mit Trauritus

Viele Homosexuelle und wiederverheiratete Geschiedene hätten das Gefühl, in der Kirche nicht willkommen zu sein. Das gelte vor allem in Situationen, in denen sie einen gemeinsamen Weg beginnen wollten und sich den Segen Gottes wünschten. Er habe sich immer wieder gefragt, warum dieser Segen nicht möglich sei, so der Ordensmann. Eine immer wieder angesprochene Gefahr der Verwechslung mit dem Trauritus hält Modenbach für nicht gegeben: „In einer Segensfeier entsteht etwas anderes als bei einer Sakramentsspendung, das wird in der Feier und meinen Vorlagen auch sehr deutlich.“

(kna – sk)
 

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16. November 2020, 11:31