Kardinal Kurt Koch Kardinal Kurt Koch 

Kardinal Koch: „Zur Ökumene gibt es keine Alternative“

Der für die Ökumene zuständige Kurienkardinal Kurt Koch, hat die Bedeutung der Ökumene für die katholische Kirche hervorgehoben. Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen analysierte bei der Eröffnungsvorlesung des akademischen Jahres der Philosophisch-Theologischen Hochschule Heiligenkreuz die Bedeutung der Enzyklika „Ut unum sint“.

 „Für Johannes Paul II. war in der verbindlichen Treue zum Zweiten Vatikanischen Konzil die Entscheidung der katholischen Kirche für die Ökumene ‚unwiderruflich‘“, so Kardinal Koch. Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen legte am Donnerstag bei der Eröffnungsvorlesung des akademischen Jahres der zisterziensischen Hochschule – coronabedingt in der Stiftskirche – die entscheidende Bedeutung der vor 25 Jahren erschienenen Ökumene-Enzyklika von Johannes Paul II. „Ut unum sint“ dar.

„Zur Ökumene gibt es keine Alternative“, stellte Kardinal Koch wörtlich fest. Im Sinn von Johannes Paul II. sei Ökumene „eine heilige Pflicht“. Im Licht der Enzyklika werde klar, dass die ökumenische Bewegung „eine Gebetsbewegung, eine Umkehrbewegung, eine Missionsbewegung“ sein muss. Koch unterstrich die Bedeutung der gesamtkirchlichen Rezeption der Ergebnisse der verschiedenen ökumenischen Dialoge, aber auch der „ökumenischen Bildung aller Getauften“, insbesondere der Mitarbeitenden in der Pastoral.

Suche nach der Einheit der Christen

„Ut unum sint“ von 1995 sei die erste Enzyklika eines Papstes zur Ökumene gewesen, erinnerte Kardinal Koch. Für Johannes Paul II. sei die Suche nach der „Einheit der Christen“ aus der „inneren Logik des Glaubens“ erwachsen. Der Wojtyla-Papst habe die Bemühungen um die Wiederherstellung der verlorengegangenen christlichen Einheit als entscheidend für die „Zukunft der Welt“ und für die „Zukunft des Gottesreiches in der Welt“ angesehen. Die ökumenische Orientierung Johannes Pauls II. hänge damit zusammen, dass er das Zweite Vatikanische Konzil – das er als Erzbischof von Krakau miterlebt und mitgestaltet habe – als „Meilenstein der Erneuerung“, als ein „Pfingstfest“ und als „sicheren Kompass“ für den weiteren Weg sah.

Die ökumenische Haltung sei für Johannes Paul II. ein Beweis und ein Zeichen für die „Erneuerung der Kirche“ gewesen, unterstrich Kardinal Koch. In der „verbindlichen Treue zum Zweiten Vatikanischen Konzil“ habe der Papst die „Entscheidung der katholischen Kirche für die Ökumene“ als „unwiderruflich“ angesehen.

Kardinal Koch machte bei seiner Vorlesung in Heiligenkreuz auf die „theologische Brisanz“ der „Ökumene der Märtyrer“ aufmerksam: Gegen die frühere „Konfessionalisierung“ des Märtyrerbegriffs habe das Zweite Vatikanische Konzil darauf verwiesen, dass auch in den anderen Kirchen viele Elemente des Heils vorhanden sind, die von den Märtyrern durch ihre Treue bis zum Tod bezeugt wurden. Der Kardinal erinnerte an die bewegende Feier im Kolosseum im Jahr 2000, bei der der Märtyrer des 20. Jahrhunderts in den verschiedenen Kirchen gedacht wurde. In den Zeugnissen über diese Märtyrer sei die „tiefe Gemeinschaft im Glauben“ erfahrbar gemacht worden: „Die Märtyrer haben im 20. Jahrhundert in den Lagern der totalitären Regime die Gemeinsamkeit entdeckt, sie sind in der Verfolgung zusammengewachsen und haben miteinander Freundschaft geschlossen“. Über die Märtyrer hinaus seien die Heiligen in allen Kirchen „Zeichen und Beweis des Sieges Gottes“, betonte der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen.

(pro oriente – mg)

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03. Oktober 2020, 11:17