Synodaler Weg: Beim Auftaktgottesdienst in Frankfurt, Ende Januar '20 Synodaler Weg: Beim Auftaktgottesdienst in Frankfurt, Ende Januar '20 

D: Kirchentag soll „analog“ stattfinden

Der 3. Ökumenische Kirchentag in Frankfurt im Mai 2021 wird zwar trotz der Corona-Pandemie stattfinden, doch er wird „digitaler“ und „hybrider“. Das sagte der neue Sekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Marc Frings, im Domradio-Podcast „Himmelklar“.

Es werde in Frankfurt durchaus „eine analoge Großveranstaltung“ geben, „und zwar dezentral im Stadtgebiet“.

„Das heißt, wir ziehen uns nicht auf das Gelände der Messe zurück, sondern wollen auch entlang des Mains sichtbar sein. Wir halten unsere drei großen Säulen, wie man es kennt von diesen Großveranstaltungen: Spirituelles Angebot, Gesellschaft und Politik, Kultur und Musik. Und wir halten auch an unseren Haupt-Themenbereichen fest, wo es zum Beispiel um die Bewahrung der Schöpfung gehen soll, um das Zusammenleben in der Gesellschaft, um verantwortungsvolles Wirtschaften et cetera.“

„Der Raum für Grautöne ist gerade nicht so groß...“

Etwas besorgt äußerte sich Frings, der bis zu seinem Wechsel in die ZdK-Führung das Büro einer Stiftung in Palästina leitete, über die derzeitige Polarisierung in der katholischen Kirche in Deutschland.

„Ich habe das Gefühl, dass der Raum für Grautöne gerade nicht so groß ist, und umso mehr muss man, glaube ich, dafür werben. Denn ähnlich wie im Nahen Osten habe ich auch das Gefühl, dass innerhalb der Kirche- und innerhalb der Christen insgesamt - viel mehr moderate Töne bestehen. Und man darf nicht ausschließlich auf die hören, die besonders laut und besonders radikal formulieren, sondern es ist wichtig, dass wir hier im Dialog bleiben.“

Zum Nachhören

„Erwartungsmanagement betreiben“

Mit Blick auf den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, den „Synodalen Weg“, ruft Frings dazu auf, jetzt schon zu überlegen, wie man mit den Ergebnissen nach dem Abschluss des Prozesses umgehen sollte.

„Ich glaube, da muss man auf beiden Seiten - wenn man hier in zwei Lager denken will oder denken muss - Erwartungsmanagement betreiben. Denn auf der einen Seite merke ich, dass die Ungeduld sehr groß ist, gerade bei denen, die Reformen fordern. Und denen muss man vermutlich jetzt auch begegnen und schauen, was ist wann wie möglich. Was ist in Deutschland möglich? Wo braucht es aber auch die Unterstützung aus Rom? Und gleichzeitig braucht es auch den Dialog darüber, wie wir diesen Reformprozess über das formelle Ende des ‚Synodalen Weges‘ hinaus auch gestalten wollen und können.“

Wichtiges Signal für die Sichtbarkeit des ‚Synodalen Weges‘

Die fünf Regionalkonferenzen des „Synodalen Wegs“ sind nach Frings‘ Urteil ziemlich „gut gelaufen“. „Sie waren erst mal ein Erfolg und gut für die Sichtbarkeit des ‚Synodalen Weges‘, weil ja viele das doch wieder vielleicht etwas zur Seite geschoben hatten. Ich glaube, das war vor allem deswegen wichtig, weil ja die Kärrnerarbeit in den Foren läuft. Und die Foren tagen ja vertraulich hinter verschlossener Tür, damit dort wirklich sehr ernsthaft diskutiert werden kann entlang der großen Fragestellungen, die sich die Foren selber verordnet haben.“

Er halte das Gespräch von Laienkatholiken und Deutscher Bischofskonferenz, das „inhaltlich dominiert“ gewesen sei, für ein wichtiges Signal nach außen, so Frings.

„Wichtig ist aber auch, welche Erkenntnisse wir mitgenommen haben, nämlich dass wir weiterhin weltkirchlich nach vorne schauen, dass wir das ökumenisch machen! Denn wir haben auch Beobachter von anderen Kirchen zu Gast gehabt in Frankfurt. Und wir sehen eben auch, deswegen sage ich auch Weltkirche, dass aus vielen Ländern auch nach Deutschland geblickt wird.“

„Wir brauchen jetzt klare Voten!“

Doch so gut die Foren auch gelaufen sind: Entscheidend bleibt die „Synodale Versammlung“, sagt der ZdK-Generalsekretär. Die nächste soll Anfang 2021 tagen – und zwar wieder in Frankfurt.

„Wir versuchen jetzt, dort aus den Rahmenbedingungen das zu ermöglichen, was gerade auch dann möglich sein wird. Das machen wir natürlich in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt, aber auch mit den offiziellen Stellen, die am Ende auch absegnen müssen, was wir uns vorstellen… Und dann hoffen wir, dass es zu einer analogen Sitzung kommt. Wenn das nicht möglich ist, dann müssen wir natürlich neu überprüfen. Aber wichtig ist: Wir wollen, dass der Synodale Weg Anfang 2021 sichtbar tagen kann, so dass wir dann auch erste Zwischenergebnisse brauchen. Das war auch ein klares Signal aus der Regionenkonferenzen. Wir brauchen jetzt klare Voten!“

(domradio/vatican news – sk)
 

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25. Oktober 2020, 11:08