Suche

P. Jacques Mourad im Juli 2019 in Rom P. Jacques Mourad im Juli 2019 in Rom 

D: Syrischer Pater teilt Erfahrungen aus fünf Monaten IS-Geiselhaft

Fünf Monate war er in den Fängen des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS). Dann gelang Pater Jacques Mourad die Flucht. Wie er die Zeit erlebt und überlebt hat, darüber spricht der syrische Ordensmann am nächsten Donnerstagabend, 29. Oktober, in Münster bei einem Friedensgebet für Syrien.

Pater Mourad gehört der syrischen Ordensgemeinschaft „Mar Mousa al-habashi“ (Heiliger Moses von Abessinien) an. Er war Prior des Klosters Mar Elian, eines Wallfahrtsziels nahe der Stadt Karjatain. Im Mai 2015 wurden er und 250 Mitglieder seiner Gemeinde von IS-Kämpfern entführt. Die Milizen der Terrororganisation zerstörten große Teile seines Klosters.

„An Pater Jacques‘ Erfahrungen kann man sehen, welche Bedeutung Dialogbereitschaft und Gewaltlosigkeit haben“, sagt Weihbischof Stefan Zekorn, der den syrischen Geistlichen in Münster begleiten wird. Bereits vor seiner Entführung habe Mourad in Syrien auf Wunsch seines Bischofs ein verlassenes Kloster wiederbelebt und dort „eine Oase des Friedens und der Verständigung zwischen verschiedenen Volksgruppen und Religionen“ geschaffen.

Hier im Audio

Auf verzweifelte Lage in Syrien aufmerksam machen

Pater Jacques sei es wichtig, anderen Menschen von der Situation in Syrien und seinen Erfahrungen der Gefangenschaft zu berichten, so Zekorn. „Ich bin immer wieder berührt, mit welcher Aufmerksamkeit die Menschen in Europa uns Syrern, gerade auch denjenigen, die als Flüchtlinge kommen, begegnen“, äußert Pater Mourad selbst. Dieses Mitgefühl trage dazu bei, dass sich die Geflüchteten gut aufgenommen fühlen. Mit Blick auf die Zukunft übernehme Europa eine wichtige Rolle, ist sich Pater Jacques sicher: „Wir sind Nachbarn, und damit hat Europa auch eine Verantwortung gegenüber der Situation im Nahen Osten.“

Weihbischof Zekorn blickt dem Erfahrungsbericht von Pater Jacques mit Spannung entgegen: „Er wird uns erzählen, wie es ihm in dieser Extremsituation der Gefangenschaft gelungen ist, aus dem Glauben heraus zu leben und durch seine Dialogbereitschaft die versteinerten Herzen anderer anzurühren.“ Aus diesen Erfahrungen könne jeder etwas für seinen Alltag ableiten: „Jeder hat irgendwann einmal mit Menschen zu tun, die einem aggressiv begegnen“, erklärt Zekorn. „Hier gilt es, gesprächsbereit zu bleiben und nicht in die Spirale der Aggression zu verfallen.“

Der Vortrag von Pater Jacques Mourad am Donnerstag, 29. Oktober, um 19.30 Uhr wird auch live im Internet übertragen. Der Livestream ist abrufbar auf www.bistum-muenster.de sowie auf dem Youtube- und Facebook-Kanal des Bistums Münster.

(pm - mg)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

22. Oktober 2020, 10:02