Klaus Küng, früherer Bischof von St. Pölten Klaus Küng, früherer Bischof von St. Pölten 

Österreich: „Gottvergessenheit" als größte Sünde

Kritik an einer gegenwärtigen „Gottvergessenheit" und einer Lebensorientierung, „die vor allem auf Erfolg, Geld, Konsum und Befriedigung ausgerichtet ist und nicht selten von einer fast suchtartigen Verhaltensweise gekennzeichnet", hat der frühere St. Pöltner Bischof Klaus Küng geübt.

Küng äußerte sich in einem Interview mit der Kirchenzeitung „Kirche bunt"-anlässlich seines 80. Geburtstags. "Jede(r) bastelt sich seine eigene Vorstellung von Gott und Welt in Übereinstimmung mit der eigenen Lebensweise, was aber nicht unbedingt zur 'Erlösung' führt", so Küng auf die Frage nach der „größten Sünde unserer Zeit". Helfen könnten Vorbilder und kirchliche Angebote wie Exerzitien. Küng leitete die Diözese St. Pölten von 2004 bis 2018, am 17. September wird er 80 Jahre alt.

„vielleicht ist Beten lernen überhaupt das Wichtigste“

„Die Menschen brauchen Hilfe, um in den heutigen Verhältnissen verbunden mit Gott leben zu lernen", betonte Küng. Orte und Schulen des Gebetes seien für ihn daher von größter Bedeutung und „vielleicht ist Beten lernen überhaupt das Wichtigste".

Zur Person

Klaus Küng wurde als Kriegskind 1940 in Bregenz geboren und wuchs in Feldkirch als Sohn eines Arztes auf. 1958 maturierte er dort gemeinsam mit einem bekannten Mitschüler - dem späteren Bischof Erwin Kräutler. Küng studierte zunächst in Innsbruck und Wien Medizin sowie Philosophie und Theologie. Im Alter von 22 Jahren schloss er sich dem Opus Dei an, von 1976 bis 1989 leitete er später die Personalprälatur der katholischen Kirche als Regionalvikar. Als Arzt setzte er seine theologischen Studien in Rom an der Lateranuniversität fort. Zwischenzeitlich arbeitete er als Arzt am Kaiserin-Elisabeth-Spital in Wien sowie am Landeskrankenhaus in Graz und war später als Kaplan in der Wiener Peterskirche tätig.

Am 5. März 1989 wurde Klaus Küng von seinem Amtsvorgänger Bruno Wechner zum Bischof von Feldkirch geweiht. Nach St. Pölten kam er in der Krisenzeit der Ära Kurt Krenn zunächst als Päpstlicher Visitator und Administrator, 2004 wurde er zum Diözesanbischof von St. Pölten ernannt. Nach 14-jähriger Amtszeit folgte ihm 2018 Alois Schwarz, nach.

Küng war in der Österreichischen Bischofskonferenz für die Themen Ehe und Familie, Bioethik und Lebensschutz zuständig. Im Vatikan fungierte er als Konsultator des Päpstlichen Rates für Familie sowie Mitglied der Klerus-Kongregation.

(kap –sst)

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10. September 2020, 11:01