Atombombenabwurf auf Hiroshima: Mahnung für Gegenwart und Zukunft Atombombenabwurf auf Hiroshima: Mahnung für Gegenwart und Zukunft 

75 Jahre nach Hiroshima: Appell für eine Welt ohne Atomwaffen

Am 6. August vor 75 Jahren veränderte ein Bombenabwurf eine ganze Epoche. In einer Gemeinsamen Erklärung fordern der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ, und der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, die politisch Verantwortlichen auf, ernsthafte und zielorientierte Schritte in eine nuklearwaffenfreie Welt zu gehen.

„Nukleare Kampfführung und Abschreckung sind keine Gespenster der Geschichte. Es existieren weltweit immer noch 16.000 Atomsprengköpfe und in der Gegenwart gewinnen sie wieder zunehmend an strategischer Bedeutung. Diese besorgniserregende Entwicklung kann uns katholische und evangelische Geschwister nicht unberührt lassen,“ heißt es dazu in der gemeinsamen Erklärung von Justitia et Pax und der Evangelischen Friedensarbeit.

Hierzu bedürfe es der (Wieder-)Aufnahme vertrauensvoller Dialoge und des politischen Willens zur Veränderung. Ein erstes und eindrückliches Zeichen sollte die Annahme und Ratifizierung des Atomwaffenverbotsvertrags der UN – auch durch Deutschland – sein, so der Appell.

„Der Blick in die Vergangenheit ist uns Mahnung für die Gegenwart und Zukunft“

Bischof Wilmer und der EKD-Friedensbeauftragte Brahms erinnern an die ungezählten zivilen Opfer der ersten Atombombenabwürfe, die ihr Leben in einem aussichtslosen Krieg gelassen und das atomare Inferno erlitten hätten. „Der Blick in die Vergangenheit ist uns Mahnung für die Gegenwart und Zukunft“, betonen beide. Dies gelte gerade in einer Zeit, in der wir eine „fatale Deregulierung internationaler Nuklearwaffenabkommen und Rüstungspolitik“ erleben. Eingebettet in eine globale Krise der internationalen Beziehungen wachse die Gefahr atomarer Gewalteskalation, warnen die beiden Theologen.

„Genährt wird diese Sorge durch das Bestreben, vorhandene nukleare Waffensysteme zu modernisieren, um ihre Einsatzfähigkeit zu erhalten oder an veränderte Bedrohungsszenarien anzupassen“, so die gemeinsame Erklärung weiter. Auch neue Gefährdungslagen wie Cyberwar, Terrorismus und Handelskriege stellen die strategische Bedeutung dieser nuklearen Waffensysteme fundamental infrage, so Bischof Wilmer und der EKD-Friedensbeauftragte Brahms.

Beide erinnern daran, dass sowohl die katholische wie auch die evangelische Kirche die Entwicklung nuklearer Waffen äußerst kritisch begleitet hätten. So sei immer klar gewesen, dass der Einsatz dieser Massenvernichtungswaffen ethisch nicht zu rechtfertigen sei. In jüngerer Zeit hätten sich zudem in beiden Kirchen die Stimmen gemehrt, dass sowohl der Einsatz von Nuklearwaffen als auch die nukleare Abschreckungsstrategie als Mittel der politischen Interessensdurchsetzung unverantwortlich seien, unterstreichen Bischof Wilmer und der EKD-Friedensbeauftragte Brahms.

(pm - skr)

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01. August 2020, 08:49