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In der Dämmerung: Der Kölner Dom In der Dämmerung: Der Kölner Dom 

Erzbistum Köln will Pfarreien zusammenlegen

Das von der Katholikenzahl größte deutsche Bistum will bis 2030 Pfarreien zusammenlegen. Das teilt es an diesem Wochenende mit. Aus derzeit 180 Seelsorgebereichen sollen künftig „etwa 50 bis 60 Pfarreien“ werden.

Hinzukommen soll eine „Vielzahl von Gemeinden“, heißt es in einer Erklärung des Erzbistums über den neuesten Stand des „Pastoralen Zukunftswegs“. Wichtig sei es, Laien mit in die Verantwortung zu nehmen. Das Erzbistum spricht von „Teams von Verantwortlichen“ und „multiprofessionellen Pastoralteams“ – damit vermeidet es Begriffe, die eine Instruktion der vatikanischen Kleruskongregation unlängst zurückgewiesen hat. Eine Zusammenlegung von Pfarreien im Bistum Trier hat der Vatikan unlängst gestoppt.

Zwischen „Pfarrei“ und „Gemeinde“ soll im Erzbistum Köln künftig klar unterschieden werden: „Demnach sind Gemeinden bestimmte Orte, an denen Menschen sich als eine Gemeinschaft im Geiste Jesu Christi zusammenfinden. Demgegenüber ist die Pfarrei als pastorale Einheit und zugleich Körperschaft des öffentlichen Rechts das strukturelle Dach, unter dem mehrere Gemeinden angesiedelt sind.“

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Unterscheidung zwischen Pfarrei und Gemeinde

Generalvikar Markus Hofmann legte im Gespräch mit dem Kölner Domradio Wert darauf, dass in Gemeinden auch künftig das christliche Leben für die Menschen in der Nähe erfahrbar wird. 

„Wesentlich für eine solche Gemeinde ist, dass sie missionarisch lebendig, liturgisch vielfältig und solidarisch aktiv in ihr jeweiliges Umfeld ausstrahlt und damit die Grundvollzüge des Kirche-Seins lebt. Auf diese Weise werden die Gemeinden zukünftig wesentlich pluraler sein. Ziel ist eine integrierte Seelsorge mit einem vielfältigen, den jeweiligen örtlichen Erfordernissen und Möglichkeiten entsprechenden pastoralen Angebot. Diese Gemeinden sind pastoral in die Pfarrei eingebunden."

„Ausrichtung auf Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort“

Vielfalt gelte auch für die Dienste und Aufgaben in Pfarrei und Gemeinde, so das Erzbistum. „Konstitutiv für die Pfarrei ist die Leitung durch einen Pfarrer, also einen geweihten Priester“, so die Erklärung, die damit deutlich auf einer Linie mit der Instruktion aus Rom liegt. Unterstützt werde der Pfarrer „von einem multiprofessionellen Pastoralteam, den Gremien und weiteren engagierten Personen“. Das multiprofessionelle Pastoralteam umfasse alle Personen, die in der jeweiligen Pfarrei pastoral tätig seien, also beispielsweise Pastoral- und Gemeindereferenten, Diakone, Kirchenmusiker, aber etwa auch Krankenhaus- oder Schulseelsorger, die gegenwärtig der sogenannten kategorialen Seelsorge zugeordnet sind. 

„Die Gemeinden innerhalb einer Pfarrei werden vor Ort jeweils von engagierten Getauften und Gefirmten koordiniert, die auf diese Weise den Pfarrer in seinem Leitungsdienst unterstützen – beispielsweise in Form eines Teams von Verantwortlichen.“ Die Vielfalt der Gemeinden und ihre vernetzte Zusammenarbeit innerhalb einer Pfarrei sollen dazu führen, „dass sich die einzelne Gemeinde stärker auf die Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort ausrichten und auf die Pastoral fokussieren kann“. Die Beteiligung von vielen Engagierten gewährleiste dabei, „dass sich ganz unterschiedliche Charismen und Talente entfalten können“.

Zentrales Gremium soll Vorschlag für Pfarreigrenzen vorlegen

Die Pfarrei als struktureller Rahmen soll jeweils so ausgestaltet werden, „dass sie die Nähe zu den Menschen bestmöglich fördert“. Zum räumlichen Zuschnitt zukünftiger Pfarreien soll ein zentrales Steuerungsgremium einen „auf die lokalen Bedarfe abgestimmten Vorschlag für die Grenzziehung“ erarbeiten. Dieser Vorschlag soll dann in den einzelnen Seelsorgebereichen geprüft, diskutiert, gegebenenfalls überarbeitet und durch das zentrale Steuerungsgremium begutachtet werden. Zum Schluss wird dann der Erzbischof die neuen Pfarreigrenzen in Kraft setzen.

„Sodann wird, ebenfalls basierend auf den individuellen Gegebenheiten in den jeweiligen Seelsorgebereichen, ein Zeitplan für die Umsetzung des Plans und die Neuerrichtung der Pfarrei aufgestellt und umgesetzt. Fläche, Infrastruktur, Sozial- und Lebensräume, besondere Orte oder die Präsenz von kirchlichen Einrichtungen werden dabei ebenso einbezogen wie die personelle Situation im jeweiligen Seelsorgebereich und die konkreten Bedarfe der Menschen vor Ort.“

„Gefirmte Katholikinnen und Katholiken koordinieren das kirchliche Leben in der Gemeinde“

Das multiprofessionelle Pastoralteam der Zukunft unter Leitung des Pfarrers soll mit Hilfe von „erfahrenen Mentoren“ ein „pastorales Zielbild für die Pfarrei“ entwerfen. „Das Ziel ist eine christliche Organisations- und Leitungskultur, die als erstes und oberstes Ziel einen geistlichen Aufbruch fördert – und nicht nur Strukturen optimiert.“ Namentlich die „Teams von Verantwortlichen“ sollen künftig „Mitverantwortung für die Seelsorge in den Gemeinden“ übernehmen: „Gefirmte Katholikinnen und Katholiken, von der Gemeinde bestätigt, koordinieren das kirchliche Leben in der jeweiligen Gemeinde. Diese Aufgabe versehen sie als Verwirklichung ihrer Taufberufung. Sie werden dabei von Engagementförderern unterstützt.“ 

(domradio - sk)

 

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30. August 2020, 10:45