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Benedikt XVI. in Köln Benedikt XVI. in Köln 

Wie der WJT in Köln vor 15 Jahren Lebenswege verändert hat

Über eine Million junge Menschen pilgerten im Sommer 2005 nach Köln zum Weltjugendtag. Am 21. August fand der Abschlussgottesdienst mit Papst Benedikt XVI. statt. Damals war auch Stefan Drießen dabei. Der WJT hat sein Leben verändert, wie er im Interview mit dem Kölner Domradio sagt.

DOMRADIO.DE: Sie waren damals Teamleiter in der Köln-Sülzer Gemeinde St. Nikolaus. Das heißt, Sie haben die Volunteers, die Freiwilligen, koordiniert. Welche Erinnerungen haben Sie an diesen Weltjugendtag?

Stefan Drießen (Gemeindereferent): Ich habe die stärkste Erinnerung daran, dass ich wenig geschlafen habe. Das heißt, es war doch sehr viel Arbeit. Aber ich habe dann, als es zum Ende der Woche auf's Marienfeld ging, die Vigil - ich glaube, da spreche ich für viele - als einen der emotionalsten und größten Momente erlebt.

Es war extrem ruhig und still. Es war sehr, sehr „ehrwürdig". Ich weiß nicht, ob das Wort überhaupt noch so geläufig ist. Aber es war so schön, still und besonders. Man kann es fast gar nicht beschreiben, obwohl ja eine Million junge Menschen dort waren. Es war sehr spirituell. Andächtig kann man auch sagen, wirklich sehr andächtig.

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DOMRADIO.DE: Das war genau vor 15 Jahren. Heute sind Sie Gemeindereferent in der Gemeinde St. Gereon und Dionysius in Monheim am Rhein, eine Folge des Weltjugendtages?

Drießen: Ja, denn es war schon ein entscheidendes Erlebnis beim Weltjugendtag, das aber auch nochmal verstärkt wurde durch die Weltjugendtage, die ich dann später noch besucht habe, zum Beispiel in Krakau und auch in Madrid. Es ist gewachsen und ja, der Impuls war 2005, wo ich gemerkt habe: Gott zieht mich in die Kirche als Mitarbeiter, und ich soll für ihn arbeiten. Das habe ich dann verfolgt und das Studium in Paderborn erst mal begonnen und auch abgeschlossen.

DOMRADIO.DE: Gab es da einen speziellen Moment der Berufung?

Drießen: Nein, diesen Punkt gab es so jetzt nicht. Leider. Aber es gab schon die Vigil, wo ich gemerkt habe: Für mich war immer die Anbetung der Eucharistie extrem schön und extrem wunderbar, dass ich so Gott nahe sein konnte, und das habe ich an diesem Abend auch gemerkt. Es war einfach schön, Gott an diesem Abend nahe zu sein, und ich glaube, viele Menschen haben ihn an diesem Abend gespürt und erlebt und sind auch berufen worden, ob jetzt als Gemeindereferenten, Priester. Ich kenne viele Kollegen, die auch von diesem Ereignis erzählen, aber auch viele Menschen, die einen anderen Weg eingeschlagen haben, die sich an dieses Ereignis 2005 erinnern. Das war wirklich ein Wendepunkt in meinem Leben und ich schaue gerne darauf zurück.

DOMRADIO.DE: Haben Sie an Ihrer Entscheidung im Nachhinein jemals gezweifelt?

Drießen: Ich habe schon mal überlegt, ob das schon der Abschluss dessen ist, was meine Charismen so hergeben, wo mich Gott haben möchte? Aber ich bin im Moment so zufrieden, wie ich arbeiten und für ihn unterwegs sein darf. Und das mache ich total gerne. Ich erlebe in der Gemeinde wunderbare Menschen, die ich begleiten darf, und freue mich über das, was ich tun darf, und bin sehr dankbar, dass ich in diesen Beruf hineingewachsen bin, dass ich auch im Glauben weiter wachse und dass ich mit den Menschen unterwegs sein darf.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.

(domradio - mg)

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21. August 2020, 10:29