Franz Lackner, Erzbischof von Salzburg, seit Mitte Juni Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz Franz Lackner, Erzbischof von Salzburg, seit Mitte Juni Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz 

Ö: Erzbischof Lackner trifft Vizekanzler

Der neue Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz traf sich diesen Donnerstag zu einem ersten ausführlichen Gespräch mit dem Chef der Grünen. Es ging um Klimaschutz, Corona-Pandemie und Flüchtlinge.

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner traf sich mit Vizekanzler Werner Kogler im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport in Wien. Beide sprachen im Anschluss an die Begegnung gegenüber der katholischen Presseagentur Kathpress unisono von einem „sehr gutem Gespräch über drängende Themen, die Kirche und Politik verbinden“. Zentrale Themen dabei waren demnach Klimaschutz, sozialer Zusammenhalt, die anhaltende Corona-Pandemie sowie die Situation von Flüchtlingen.

Treffen mit Bischofskonferenz im Herbst

Fix sei auch schon die Fortsetzung des Gesprächs in größerer Runde: So werde es ein Spitzengespräch der Bischofskonferenz mit den Grünen im Herbst geben. Damit werde eine Reihe weitergeführt, die mit der ÖVP und dann mit der SPÖ schon begonnen wurde, so Lackner.

Energiewende und Engagement für Flüchtlinge

Erzbischof Lackner berichtete dem Vizekanzler beim Treffen diesen Donnerstag etwa über die kirchlichen Maßnahmen zur Umsetzung des Papstschreibens „Laudato si“..

„Der Schutz von Umwelt und Klima ist ein kirchliches Top-Thema“

„Der Schutz von Umwelt und Klima ist ein kirchliches Top-Thema", betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz gegenüber Kathpress. Seit fünf Jahren gebe es dazu in allen österreichischen Diözesen konkrete Schritte in Richtung einer Energiewende und eines öko-sozialen Wirtschaftens. Zentral für die Kirche sei auch der Einsatz für Flüchtlinge, „denn wir werden als Christen daran gemessen", so Lackner.

Kogler dankt Kirche

Der Vizekanzler dankte der katholischen Kirche in Österreich „für ihr Engagement bei der Integration und in der Flüchtlingsbetreuung". Ebenso würdigte er ausdrücklich dankte die gute Zusammenarbeit währen der Corona-Pandemie, die für viele Gläubige und die Kirche große Einschränkungen gebracht habe. „Umso größer ist der Dank für den kirchlichen Einsatz zum Schutz vulnerabler Gruppen", betonte der Vizekanzler.

Staat-Kirche-Verhältnis

Grundlegend kam auch das Verhältnis von Staat, Kirche und Religion in einem säkularen Umfeld zur Sprache, wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz weiter ausführte. Weil der Staat von geistigen Voraussetzungen lebe, die er sich selbst nicht geben könne, seien Religion und Ethik von fundamentaler Bedeutung, so Lackner. In diesem Sinne werde die von der ÖVP-Grünen-Regierung geplante Einführung eines Ethikunterrichts für alle, die keinen Religionsunterricht besuchen, ausdrücklich begrüßt.

Treffen zweier Fußballfans

Im „sehr guten Gespräch unter zwei Steirern“ sei es schließlich auch um Sport gegangen: „Um Fußball im Allgemeinen und über Sturm Graz im Besonderen", wie beide als „bekennende Sturm-Fans“ unisono festhielten.

Hintergrund

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner war am 16. Juni bei der Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell in der Nachfolge von Kardinal Christoph Schönborn zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Der Vorsitzende vertritt die katholische Kirche gegenüber dem Staat und hat damit eine Schlüsselfunktion hinsichtlich der Staat-Kirche-Beziehungen inne. In diesem Sinn hatte es ein erstes Zusammentreffen von Erzbischof Lackner mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) schon vor zwei Wochen gegeben.

(kap - sst)

 

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16. Juli 2020, 16:24