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Frauen und Kirche: „Zuspitzung auf Weihe-Frage vermeiden“

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hält es für „ganz wichtig“, im Einsatz für eine stärkere Rolle von Frauen in der Kirche „die Zuspitzung allein auf die Weihe-Frage zu vermeiden“.

Das sagte Bode jetzt im Gespräch mit dem Kölner Domradio. Im Reformprozess „Syn0daler Weg“ gehört der Bischof, der auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, zum Forum zu Frauen in der Kirche.

Es gebe auch abseits des Weihe-Themas „eine ganze Menge von Möglichkeiten, wo wir Frauen stärker in Leitungspositionen haben können“, sagte Bode nach der Teilnahme an einem Digitalforum des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zum „Synodalen Weg“.

„Das war damals die erste Leiterin eines Seelsorge-Amts in Deutschland“

„Gerade jetzt in der Corona-Krise wird deutlich, was Frauen auch alles einsetzen und leisten und dass das mehr gewürdigt wird. Vielleicht sogar bis in die Sakramente hinein… Ich bin seit vielen Jahren ja verantwortlich für die Frauenkommission, die der Pastoralkommission der Bischofskonferenz zugeordnet ist, und erlebe sehr verantwortliche Frauen in allen Bereichen und merke, wie notwendig für die gesamte Kultur unserer Kirche es ist, dass Männer und Frauen eng zusammenarbeiten.“

In seinem Bistum Osnabrück hat Bischof Bode vor 18 Jahren die Leitung des Seelsorgeamtes einer Frau übertragen. „Das war damals die erste in Deutschland. Deshalb bin ich der Meinung, dass dieses Thema für uns wirklich von hoher Bedeutung ist. Wir werden nicht umhinkommen, in einer zukünftigen Kirche wirklich diese Frage zu erörtern.“

Bode bei einem ökumenischen Gottesdienst 2017
Bode bei einem ökumenischen Gottesdienst 2017
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Auch das Thema Gleichberechtigung spielt eine große Rolle

Beim Austausch mit Jugendlichen ging es hoch her, räumt Bode nach dem BDKJ-Digitalforum ein. „Ich denke, sie schauen sehr genau darauf, ob die Kirche in der Frage des Miteinanders von Frauen und Männern glaubwürdig ist, ob sie wirklich auch das würdigt, was Frauen in Kirche einbringen. Und das Thema Gleichberechtigung spielt natürlich auch eine große Rolle. Und sie bemühen sich aber durchaus auch um die Argumentation, auch um die theologischen Argumentationen und nehmen im großen Teil nicht einfach diese Endgültigkeit der Entscheidung durch Johannes Paul II. an.“

Damit zielt Bode auf das Apostolische Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ des hl. Papstes Johannes Paul von 1994. Darin steht der Satz: „Damit jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“

„Ich muss sagen, dass ich annehmen kann, dass man diese Diskussion auch weiterführt“

Bode: „Ich muss sagen, dass ich annehmen kann, dass man diese Diskussion auch weiterführt. Dass man weiter nach Argumenten sucht und auch die Kultur sich verändert, wenn mehr Frauen in Leitungspositionen sind und das Gespräch darüber dann auch noch besser führen kann. Ob die Kirche jetzt schon reif ist für eine solche Frage der Weihe, ist eine ganz andere Frage. Aber die Kultur des Miteinanders muss sich erheblich verändern.“

Ob es denn mit Blick auf den „Synodalen Weg“ Grund zum Optimismus gebe, was die Frauen und ihre Aufgaben in der Kirche betreffe, wurde Bode vom Domradio gefragt. Seine Antwort: abgewogen.

Wollte die Debatte beenden: Johannes Paul II., hier mit der britischen Queen
Wollte die Debatte beenden: Johannes Paul II., hier mit der britischen Queen

 

Verkündigung? Leitung? Diakonat?

„Ich habe auf jeden Fall die Hoffnung, dass in vielen Punkten die Diskussion, was Verkündigungsamt von Frauen oder Leitungspositionen oder überhaupt vielleicht auch die Frage nach dem Diakonat der Frauen weitergeführt wird. Da sehe ich eigentlich ganz gute Chancen, dass das einen guten Weg nimmt. Wenn einer natürlich von vornherein erwartet, dass das in absehbarer Zeit zur Priesterweihe der Frauen führt, dann meine ich, wird das kaum möglich sein.“

Nachfrage: Und das Diakonat der Frau? Wird es das einmal geben? „Das kann ich schlecht abschätzen. Das sind in der Kirche lange Wege, und es sind auch Wege, die wir auch immer weltweit betrachten müssen. Thema ist ja auch, was man unter Diakonat versteht. Es gibt ja eine eigene Kommission neu in Rom, die das nochmal betrachtet. Da werden wir abwarten müssen, auch was sich da tut. Aber wir wollen von uns aus auch unsere Mitarbeit einbringen, unsere Argumente, unsere Möglichkeiten.“

(domradio – sk)
 

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17. Juni 2020, 11:04