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Söder, Merkel und der Hamburger Bürgermeister Tschentscher bei der Pressekonferenz Söder, Merkel und der Hamburger Bürgermeister Tschentscher bei der Pressekonferenz 

D: Gottesdienste wieder erlaubt – unter Auflagen

Unter strengen Auflagen können von nun an wieder öffentliche Gottesdienste oder Gebetsveranstaltungen stattfinden. Das beschlossen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der einzelnen Bundesländer am Donnerstag in Berlin.

Stefan von Kempis -Vatikanstadt

Damit erfüllten sie einen Wunsch aus Kirchen und Religionsgemeinschaften, der in den letzten Tagen immer lauter geworden war. Der „Gemeinsame Beschluss“ von Bund und Ländern macht allerdings für eine Wiederaufnahme aller „Versammlungen zur Religionsausübung“ zur Bedingung, dass dabei „den besonderen Anforderungen des Infektionsschutzes Rechnung getragen“ wird.

„Ich möchte mich bei den Kirchen und Religionsgemeinschaften bedanken, die ein hervorragendes Konzept vorgelegt haben.“ Das sagte Bundeskanzlerin Merkel bei der Vorstellung der Lockerungen. „Hier liegt die Verantwortung bei den Ländern; aber es wird unter den Maßregeln, die dort ausgearbeitet wurden – gemeinsam mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften ausgearbeitet wurden! –, wieder Gottesdienste geben können.“

Zum Nachhören

Merkel dankt Kirchen und Religionsgemeinschaften

Die Kirchen und Religionsgemeinschaften hatten sich mit den Bundesländern auf detaillierte Konzepte geeinigt. Dazu gehören unter anderem Desinfektions-Maßnahmen sowie eine Begrenzung der Teilnehmerzahl, um Ansteckungen mit dem Corona-Virus zu vermeiden. Große Festgottesdienste sind, wie Merkel deutlich machte, bis September ausgeschlossen.

„Heute stand im Zentrum noch einmal das Bekenntnis, dass wir Großveranstaltungen bis zum 31. August nicht werden zulassen können. Das wird etwas spezifiziert: Größere Sportveranstaltungen; Volksfeste mit Zuschauern; größere Konzerte, Festivals, Straßenfeste und Kirmesveranstaltungen. Die werden noch für längere Zeit untersagt bleiben müssen.“

Nächste Woche Beratungen über Schulen und Kitas

Kirchen und Religionsgemeinschaften – auch die islamische, die derzeit ihren Fastenmonat Ramadan durchführt – reagierten sehr positiv auf die Beschlüsse aus Berlin. Über einen gemeinsamen Ansatz zur Öffnung von Schulen und Kindertagesstätten soll erst in einer Woche beraten werden. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, der sich gemeinsam mit Merkel an die Presse wandte, erklärte, eine zentrale Sorge für die Entscheider seien die Familien.

„Natürlich ist es wichtig, dass wir bei Senioren- und Pflegeheimen, die nach wie vor die größte infektologische Herausforderung sind, einen Weg finden können, dass man sich wieder etwas mehr besuchen kann. Dass man Mutter, Großmutter wieder besuchen und sehen kann. Da gibt es Möglichkeiten mit festen Kontaktpersonen.“

Kanzlerin schreibt an Riccardi (Sant'Egidio)

Derweil hat Merkel Italien versichert, dass es mit den dramatischen Folgen der Corona-Krise nicht alleingelassen werde. Die Bundeskanzlerin schrieb an den Gründer der katholischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio, Andrea Riccardi, er könne darauf setzen, dass Deutschland und Europa „entschlossen an der Seite Italiens“ stehen.

Wörtlich formuliert Merkel: „Wir sind uns der schwierigen Situation bewusst, in der sich ihr Land derzeit befindet.“ Riccardi, der auch Träger des Aachener Karlspreises für Verdienste um die europäische Einigung ist, hatte der Kanzlerin schriftlich die Nöte seines Landes angesichts der Krise unterbreitet.

(vatican news)
 

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01. Mai 2020, 10:43