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Bonifatiuswerk und Corona: „Weiter innovativ helfen“

Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken setzt in außergewöhnlichen Zeiten auf außergewöhnliche Maßnahmen. So fahren die beliebten „BONI-Busse“ des Hilfswerkes in der Corona-Krise auch schon mal als „Stoff-Taxi“ zur Näherei, um Material für Schutzanzüge zu bringen oder sie holen Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen zur Notbetreuung ab.

Boni-Busse als Stoff-Taxi

„Wir haben um Spenden von Stoffen gebeten, um Schutzkleidung für ein Altenheim zu nähen. Viele Menschen haben daraufhin Stoffe und Materialien gespendet, die ich mit dem Bulli abgeholt, an Näherinnen verteilt und wenige Tage später fertig genäht wieder abgeholt habe“, berichtet Gemeindereferentin Miriam Fricke von der Pfarrei St. Franziskus in Bad Liebenwerda in Brandenburg, die das Bonifatiuswerk auf seiner Homepage zitiert. Am Ostersonntag hatte sie mit dem BONI-Bus das Licht der Osterkerze in alle sechs Gemeinden gefahren.

Mons. Austen über Hilfsarbeit in der Corona-Zeit

Die Corona-Krise ist wegen des Spendeneinbruchs ein Dämpfer für das Bonifatiuswerk, das Katholiken in der Diaspora unterstützt. So mache sich der Ausfall vieler Erstkommunionsfeiern und Firmungen, die sonst auch Gelegenheit für Spenden bieten, finanziell schon bemerkbar, deutet Bonifatius-Generalsekretär Pater Georg Austen im Interview der Reihe Podcast Himmelklar an. In der Krise sei man jedoch kreativ geworden und habe sich auf die neue Lage eingestellt.

„Wie können wir weiter Menschen verbinden? Wie können wir innovativ helfen?“

„Für uns war die erste Reaktion auch: Wie können wir jetzt, wenn Erstkommunion- und Firmfeiern ausfallen oder die Gottesdienste in einer anderen Form an den Sonntagen gefeiert werden, die Menschen verbinden und auch Hilfsmittel sehr innovativ über verschiedenste Formen, auch der Medien, weitergeben? Wie können wir die Leute stärken? Wie können wir sie unterstützen? Wir haben ganz viel auch Leute angerufen, unsere Spender, um einfach auch ein Zeichen der Verbindung zu setzen. Dies mit sehr positiven Rückmeldungen. Wir fragten uns: Wie können wir dort auch weiterhin den bewilligten Projekten zur Seite stehen, wo ja auch vieles wegbricht? Oder gerade auch in der Corona-Pandemie neue pastorale Formen, die in dieser Zeit notwendig sind, auch hier in Deutschland, unterstützen? Sei es, dass ein Gottesdienst auf einem Flugfeld gefeiert werden kann, oder sei es Unterstützung von Kindern im Home-Schooling.“

Fahrdienst-Angebot erweitert

Was die Boni-Busse betrifft - die sind eigentlich eine Transporthilfe für Katholiken in der Diaspora: sie bringen Menschen zueinander, zum Beispiel Senioren in die Messe oder Kinder zum Erstkommunionsunterricht. Vor allem in Gegenden, wo Katholiken in der Minderheit oder weit verstreut sind. Auch in der Corona-Krise setzt das Bonifatius-Werk auf Kontakt – natürlich unter Beachtung aller gebotenen Präventionsmaßnahmen. Um auf die neuen Gegebenheiten in der Krise einzugehen, habe man die Fahrdienste der Boni-Busse erweitert, so P. Austen.

„Da sind schon sehr viele Dinge, die auch derzeit passieren!“

„Über 600 Boni-Busse fahren in Deutschland, die gerade Menschen besuchen, die jetzt auch nochmal zum Transport von Schutzkleidung gebraucht werden oder die Gemeinden auch zum Gottesdienst fahren und zusammenbringen können - das ist ja jetzt wieder möglich. Sehr viele Helfer sind da mit im Einsatz. Oder ich denke auch an ein Projekt beispielsweise, das Clubhaus am Trauerberg in Brandenburg, wo eine Notbetreuung angeboten wird für Kinder ,deren Eltern derzeit aufgrund ihrer Arbeit im Krankenhaus, in Praxen, in Lebensmittelgeschäften auch eine Betreuung brauchen. Oder ich denke an Strahlsund, dort gibt es das Projekt der Lazarus-Dienste, bei dem Telefonhotlines angeboten werden für Menschen, die isoliert sind oder sich einsam fühlen. Da sind schon sehr viele Dinge, die auch derzeit passieren!“

Alle bewilligten Projekte gehen weiter

Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken mit Sitz in Paderborn unterstützt Katholiken in einer Minderheitensituation, der sogenannten Diaspora, in Deutschland, aber auch Skandinavien, auf Island und im Baltikum. Unter anderem fördert das Werk Bau und Renovierung von Kirchen und unterstützt die Aus- und Weiterbildung von Priestern und die Seelsorge.

Wie P. Austen in dem Interview versichert, werden alle bewilligten Projekte auch in der Corona-Krise weiter unterstützt. Das Hilfswerk bemühe sich darum, die Hilfsarbeit auch weiter zu garantieren und die durch die Pandemie-bedingten Einschränkungen verursachten finanziellen Einbußen ausgleichen zu können. Das Bonifatiuswerk finanziert sich aus Vermächtnissen, Schenkungen, Einzelspenden, Mitgliedsbeiträgen und der bundesweiten Sammlung in den katholischen Gottesdiensten am Diaspora-Sonntag. Es fördert zunehmend auch neue pastorale Initiativen.


Himmelklar ist ein überdiözesanes Podcast-Projekt koordiniert von der MD GmbH in Zusammenarbeit mit katholisch.de und DOMRADIO.DE. Moderation und Interviews: Renardo Schlegelmilch.

(podcast himmelklar/bonifatiuswerk – pr)


 

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18. Mai 2020, 19:10